Ein Erkundungsgang zu Kirchen
in Osnabrück
Antisemitisches Denken, Reden und Handeln gehören zum Erbe des Christentums und des Islams. Schon die älteste Schrift des Neuen Testaments wirft den Juden vor, den Herrn Jesus getötet zu haben (1 Thess 2,14f.).
Nach der Schoa bestimmten die katholische Kirche und evangelische Kirchen zwar ihr Verhältnis zum Judentum neu, aber das »vergiftete Erbe« (Julius Schoeps) ist in den Kirchen weiterhin sichtbar. Auch in Osnabrück bezeugen Kunstwerke in und an Kirchen die Jahrhunderte lange abwertende Sicht der christlichen Kirchen auf das Judentum. Da religiös begründeter Antisemitismus immer noch wirksam ist und sich aus ihm weitere Formen bis heute entwickelt haben, ist die Auseinandersetzung mit diesem »vergifteten Erbe« noch sinnvoll, ja sogar notwendig.
Die Erkundung unter der Leitung von Dr. Winfried Verburg lädt ein, diese Zeugnisse als antijüdisch wahrzunehmen und sie im Kontext sowohl des religiösen Denkens ihrer Entstehungszeit als auch der theologischen Positionen der Kirchen heute zu sehen.
Der Rundgang am Mittwoch, 17. September startet um 15:30 Uhr an der Kirche St. Johann. Unser Weg führt an der Katharinenkirche und der Kirche St. Marien entlang bis zum Diözesanmuseum am Dom. Dort endet um ca. 17:30 Uhr die Veranstaltung. Anschließend bietet sich die Möglichkeit zum Austausch bei einem Getränk im Holling (Hasestraße 53). Die Teilnahme an der Erkundung ist kostenlos.
Anmeldungen bitte bis zum 12. September im pax christi-Büro per Telefon (0541 21775) oder per E-Mail (). Bitte geben Sie dabei an, ob Sie am Austausch im Holling teilnehmen werden.
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Bild: Sechs Frauenfiguren am Brautportal der Marienkirche
Ganz links zu sehen ist die allegorische Darstellung der Synagoge mit verbundenen Augen.
Sie steht an erster Stelle der sogenannten »törichten Jungfrauen« aus dem Gleichnis im Matthäusevangelium.
Auf der anderen im Bild nicht sichbaren Seite stehen die fünf »klugen Jungfrauen«.
An ihrer Spitze die allegorische Darstellung der Eccklesia, also der Kirche, mit offenen Augen.
Diese stereotype Darstellung sieht im Judentum das verblendete, törichte Volk,
das Jesus nicht als Messias anerkennt.