Impulse2024-05-11T20:15:15+02:00
Kreuzweg

Impulse

Worte können heilen. Und zum Nachdenken bringen. Worte können Mut machen. Und neue Wege aufzeigen. Worte bringen Gefühle zum Ausdruck. Und Sorgen. Und Nöte. Glück und Unglück zeigen sich in ihnen ebenso wie Glauben und Hoffnung. Und natürlich Zuneigung und Liebe. Besonders schön ist es, wenn einem jemand solche Worte sagt. Wenn wir sie persönlich hören. Wenn wir spüren: Der meint mich!

Sie finden auf dieser Seite Gedanken, Erlebnisse, Deutungen, Diskussionsbeiträge, die uns eingefallen sind. Oder die wir anderswo gefunden haben. Und die wir mit Ihnen teilen. In der Corona-Pandemie hat sich das bewährt, vielen Mut gemacht und Lust auf mehr. Das freut uns natürlich sehr. Und deshalb machen wir einfach weiter!

Essays, Geschichten & Gedanken

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Gelingen ist nur die Hälfte des Lebens. Auch das Misslingen kann wertvoll sein. Angesichts dessen kann sogar die These aufgestellt werden, dass das Gelingen gefährlich ist, denn es schläfert Menschen in Zufriedenheit ein.

Wilhelm Schmidt unternimmt eine Ehrenrettung des Misslingens, das Bestandteil der Lebenskunst sein kann. Seine Gedanken vom 21. April können Sie hier hören und lesen.
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Der bald hunderjährige Benediktiner David Steindl-Rast steht mitten im Leben. Und erreicht mit seinem Gedanken ein Millionenpublikum.

Woraus er lebt und welchen Rat er bereithält für Menschen, die in Zeiten wie diesen nicht mehr hoffen können – darum geht es in der Sendung Tag für Tag im Deutschlandfunk vom 9. April.
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Die Vernunft tut sich schwer mit dem Glauben. Aber vielleicht begrüßt ihn das Herz,
das ihn braucht.

Einige Ostergedanken von Fulbert Steffensky vom 22. März in der Zeitschrift Publik Forum.
Hier können Sie sie lesen.
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Vorbei, zu Ende: Ein Leben, eine Liebe, ein Roman, ein Musikstück. Ist das tatsächlich so? Das stimmt nur bedingt. Denn in jedem Ende steckt auch ein neuer Anfang.

Betrachtungen über Endlichkeit, Aufhören, Fertiges und über Neubeginn von Ulrike Burgwinkel in der WDR 3-Sendung Lebenszeichen vom 24. März können Sie hier hören.
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Dumbledore seufzte
diesmal sehr tief.
Und Harry wusste, dass
es keinen Zweck hatte
zu streiten. »Aber warum
konnte Quirrell mich nicht
berühren?« »Deine Mutter
ist gestorben, um dich zu
retten. Wenn es etwas
gibt, was Voldemort nicht
versteht, dann ist es
Liebe. Er wusste nicht,
dass eine Liebe, die so
mächtig ist, wie die deiner
Mutter zu dir, ihren
Stempel hinterlässt.
Keine Narbe, kein
sichtbares Zeichen …
So tief geliebt zu werden,
selbst wenn der Mensch,
der uns geliebt hat,
nicht mehr da ist, wird
uns immer ein wenig
schützen.«

Harry Potter
und der Stein der
Weisen
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Wer ein einziges
Leben rettet,
der rettet die
ganze Welt.

Aus dem Talmud
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Man darf
nicht warten,
bis der Freiheitskampf
Landesverrat
genannt wird.

Erich Kästner
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Meine Botschaft
für den Fall,
dass ich getötet werde,
ist simpel:
Nicht aufgeben!

Alexei Nawalny
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Von überraschenden Grenzerfahrungen und möglichen Folgen
berichtet Domkapitular Theo Paul.

Seine Gedanken vom 22. Februar finden Sie hier.
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Was dir
zwischen den Händen
zerbröselt
ist mehr als
Staub

Was dir
alles nicht gelingt
ist so viel
mehr als
Scheitern

Was dir
tot erscheint
zerstört und unbrauchbar
ist mehr als tiefe
Dunkelheit

In alldem
zeigt sich
schon
ein neuer

Anfang

Alexander Bergel
14. Februar
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Statements, Interviews & Diskussionen

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Gabriele Kuhlmann aus Quakenbrück und Andrea Tüllinghoff aus unserer Pfarrei haben sich zur Diakonin ausbilden lassen. Die Weihe fehlt. Noch.

Warum beiden Frauen dieses Weg gegangen sind, davon berichtet der Kirchenbote in einem Artikel vom 29. April, dem »Tag der Diakonin«. Hier können Sie ihn lesen.
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Im Februar 2024 riefen die römisch-katholischen Bischöfe dazu auf, die AfD nicht zu wählen. Dabei gibt es auf den ersten Blick inhaltliche Schnittmengen zwischen manchen Positionen der katholischen Kirche und der AfD: Etwa wenn es um die Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen und um sexuelle Vielfalt geht.

Ein Gespräch mit dem Bischof des Bistums Trier, Stephan Ackermann, über die praktische Abgrenzung der katholischen Kirche von der AfD im Deutschlandfunk vom 29. April können Sie hier hören.
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Der Vatikan hat ein umfassendes Dokument über die Menschenwürde veröffentlicht – mit einer Fülle von Themen. Der Mainzer Moraltheologe Stephan Goertz analysiert das Dokument für die Münteraner Kirchenzeitung Kirche+Leben. Er hätte sich etwas mehr Bescheidenheit gewünscht.

Die Analyse vom 8. April können Sie hier lesen.
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Im Gespräch mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf geht Andreas Main im Deutschlandfunk jenen Fragen nach, die viele Menschen bewegen. Der Bischof wird dabei auch sehr persönlich.

Das Gespräch vom 28. März können Sie hier hören.
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Die Urkunden, die die Gründung des Bistums Osnabrück für Anfang des 9. Jahrhunderts belegen sollen, sind gefälscht. Das steht seit Jahrhunderten fest. Jetzt stellt ein Wissenschaftler auch die Existenz des ersten Bischofs in Frage. Seiner Überzeugung nach ist dieser Mann eine Erfindung der Geschichtsschreibung.

Mehr dazu lesen Sie hier in der Ausgabe des Kirchenboten vom 26. März.
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Der Ukraine-Krieg zeigt: Die Welt steckt in einer tiefen Krise. Welche Wege gibt es, sie zu überwinden? Und was ist mit dem Gebot des Gewaltverzichts angesichts militärischer Bedrohungen?

Einen kommentierenden Blick in das neue Friedenswort der deutschen Bischöfe vom 22. Februar finden Sie hier.
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Der Schriftsteller Thomas Hürlimann ist dem Tod schon dreimal von der Schippe gesprungen. Er sagt: »Es fällt mir sehr viel leichter, an den Tod am Kreuz zu glauben als an die Auferstehung.« Im Gespräch plädiert er dafür, in Grenzsituationen die aktive Sterbehilfe zu erlauben. Ein Aschermittwochsgespräch.

Das Interview vom 14. Februar können Sie hier lesen.
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Am 25. Januar 2024 wurde die Missbrauchstudie des Forschungsverbundes ForuM zur evangelischen Kirche in Deutschland veröffentlicht. Damit stellen sich Fragen über die Zukunftsfähigkeit der evangelischen Kirche.

Ein Kommentar von Pastorin Annette Behnken vom 1. Februar finden Sie hier.
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Siri Fuhrmann begleitet als Seelsorgerin Patientinnen zweier Kurkliniken der Caritas auf der Insel Norderney. Oftmals kommt in ihren Gesprächen mit den Frauen zwischen Ende 20 und etwa 70 Jahren das Thema Verlust zur Sprache – Verlust durch den Tod von Partnern und Angehörigen, aber auch durch das Ende einer Beziehung.

Gleichzeitig ist bei ihr auch der Neuanfang ein Thema: Was trägt mich zu diesem Schritt? Welches Wagnis gehe ich ein? Das sind Fragen, die in ihren Gesprächen aufgeworfen werden. Im Interview zum Jahreswechsel erzählt Siri Fuhrmann, was einen Neuanfang ausmacht und warum es auch Wagemut braucht, damit er gelingt. Hier können Sie das Interview lesen.
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Individuelle Spiritualität gehe auch ohne Religionsgemeinschaft, meint Michael Wolffsohn. Aber Werte könnten nur die kirchlichen Institutionen bewahren und weitergeben. Der jüdische Historiker diskutiert mit dem Jesuiten Christian Rutishauser.

Das Gespräch vom 22. Dezember können Sie hier hören.
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Predigten

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Predigt am 7. Ostersonntag
zu Apg 1,15-17.20ac-26 und Joh 17,6a.11b-19

„… außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte.“ Diesen Stempel hat er weg, ein für alle Mal: Judas – der „Sohn des Verderbens“. Selbst Jesus scheint das so zu sehen, wenn er sich am Abend vor seinem Tod, kurz nachdem Judas den Raum verlassen hat, an den Vater wendet: „Ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte.“

Was ist das für ein Mensch, für den es keine Hoffnung zu geben scheint? Ist er wirklich der geldgierige, verschlagene, hinterhältige Mann, der seinen Meister, der seinen Freund für ein paar Silbermünzen dem Tod ausliefert? Ist er wirklich das verkommene Subjekt, das alles Böse, alles Finstere, ja die tiefsten Abgründe des Menschen in sich vereint? Viele sehen ihn so. Bis heute. Manche Schriften des Neuen Testaments haben dieses Bild gezeichnet. Vor allem der Evangelist Johannes.

Als sein Evangelium aufgeschrieben wurde, waren allerdings schon fast 70 Jahre vergangen, seit Jesus von den Toten auferstanden war. Eine lange Zeit. Eine Zeit, in der sich viel ereignet hat. Die römischen Besatzer hatten den Tempel, die Mitte des jüdischen Volkes, zerstört, und innerhalb des Judentums gab es viele Konflikte. Konflikte, deren Ursprung fast immer die Suche nach dem rechten Weg war. Und so war es an der Tagesordnung, dass die eine jüdische Gruppe der anderen die Wahrheit absprach. Auch die frühe christliche Gemeinde war Teil dieser innerjüdischen Konflikte. All das muss man wissen, wenn in den Evangelien von „den Juden“ und wenn dort von Judas, „dem Verräter“, die Rede ist. Aber der Reihe nach.

Als der Evangelist Markus um das Jahr 70 sein Evangelium aufschreibt, erwähnt er dreimal, dass Judas einer der Zwölf ist. Davon, dass er Jesus verrät, ist nirgendwo die Rede. Er schreibt lediglich „überliefern“ oder „übergeben“, aber nicht „verraten“. Matthäus spricht zehn Jahre später zwar auch noch von „überliefern“, aber er nennt Judas zum ersten Mal einen Verräter. Lukas macht sich – wieder ein paar Jahre später – auf die Suche nach einer Erklärung für diesen Vorgang im Garten Getsemane und schreibt: „Da fuhr der Satan in ihn.“

Das Johannesevangelium schließlich zeichnet das düstere Bild vom verschlagenen, hinterhältigen Judas. Und damit beginnt eine fürchterliche Wirkungsgeschichte. Eine Wirkungsgeschichte, die in letzter Konsequenz zum Judenhass der Nazis geführt hat. Das Motiv des Judas wurde dort zur Grundlage der Rede vom „ewigen Juden“, der alles Böse, alles Verschlagene in sich trägt. Diese fanatische, verblendete und menschenverachtende Sicht ist bis heute in vielen Köpfen verankert und hält die Welt immer noch in Atem, nimmt sie gefangen und sorgt für Angst und Terror.

Wir erleben es in diesen Tagen, da auch in unserem Land immer mehr Menschen ohne Hemmungen auf die Straßen gehen und gegen „die Juden“ protestieren. Es geht ihnen nicht um die in einer Demokratie gegebene Möglichkeit, gegen die Politik eines Staates zu demonstrieren. Nein, schlimmste, widerlichste Ressentiments gegen „die Juden“ finden ihren Ausdruck: im Verbrennen der israelischen Flagge, im Angriff auf Synagogen und auf Menschen, die sich als Juden zu erkennen geben.

Es hört einfach nicht auf. Und daher bedarf es unser aller Solidarität! Es bedarf unseres Einsatzes gegen Antisemitismus und gegen alle undifferenzierte Sicht auf jüdische Menschen, die viele der Antisemiten als Kinder des Judas sehen, die ja nur Schlechtes in sich haben können. Was für ein irrer Glaube!

Natürlich darf man den Staat Israel für seine Siedlungspolitik kritisieren. Natürlich darf und muss man Mitleid haben mit den vielen Menschen in Palästina, die unter teils menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen. Auch dort geschieht Unrecht. Um all das geht es den Antisemiten am Ende aber gar nicht. Dieser blutige Konflikt wird seit Jahrzehnten und seit dem 7. Oktober wieder neu instrumentalisiert, um den Kampf gegen „die Juden“ plausibel aussehen zu lassen.

Deshalb sind und bleiben wir aufgerufen, unsere Stimme zu erheben, wenn gehen „die Juden“ gehetzt wird. Als Christinnen und Christen haben wir diese Verantwortung. Auch weil in unserer Heiligen Schrift durch das im ersten Jahrhundert mehr und mehr verzerrte Judas-Bild eine der Grundlagen für den Judenhass gelegt wurde.

Die Bibelforschung und manche Literaten haben in den letzten Jahrzehnten ein ganz anderes Bild des Judas Iskariot gezeichnet – und vieles spricht dafür, dass es so gewesen sein könnte. War Judas nicht vielleicht viel weniger der Verräter, sondern einer, der Jesus so nahe stand wie kaum ein anderer? Was wäre, wenn Judas vorgehabt hätte, Jesus vor dem Tod zu retten, indem er einen Deal mit den Tempelwachleuten geschlossen hätte, der aber am Ende doch nicht funktioniert hat, weil Judas ausgetrickst wurde? So die Sicht des Schriftstellers Amos Oz.

Oder was wäre, wenn Judas es einfach leid war, auf das Kommen des Reiches Gottes zu warten? „Wenn ich Jesus unter Druck setze“, so könnte er zu sich gesagt haben, „wenn ich ihn nur richtig unter Druck setze, dann wird er doch von seiner Macht Gebrauch machen! Dann wird er aufstehen gegen die Mächtigen und die Unterdrücker und sein Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens aufrichten!“ Jesus aber war nicht so. Sein Weg der Liebe ging über das Kreuz. Nicht über das Schwert. Bis heute ein tiefes Geheimnis. Judas ist daran zerbrochen.

All das aber bleibt Spekulation. Auch wenn ich gerade diese Sicht, dass Judas Jesus nicht ausliefern, sondern ihm den letzten Schubs geben wollte, damit Gottes Herrschaft endlich beginnen kann, recht plausibel finde. Judas als der, der zu viel und zu schnell wollte. Und der den Weg Jesu nicht verstanden hat.

Und nun? Jenseits aller Spekulation bleibt die Frage: Was bewegt die Figur des Judas in mir? Bin ich, sind wir als Kirche wirklich so anders? Die eine Antwort wird es darauf nicht geben. Eine Spur weist aber vielleicht – wie so oft – der Blick in die Poesie. Kurt Marti, ein Dichter unserer Tage, formuliert es so:

schöner judas
da schwerblütig nun
und maßlos
die sonne
ihren untergang feiert
berührst du mein herz
und ich denke dir nach

ach was war
dein einer verrat
gegen die vielen
der christen der kirchen
die dich verfluchen

ich denke dir nach
und deiner tödlichen trauer
die uns beschämt

Alexander Bergel
12. Mai
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Predigt an Christi Himmelfahrt
zu Apg 1,1-11

Nun ist er endgültig weg. Auf und davon. Und die Jünger? Und wir? Wir bleiben zurück. Wie so oft. Und müssen sehen, wie es weiter geht. Ja, wie geht es denn weiter? Was bleibt von dieser unglaublichen Botschaft? Was bleibt von Jesus? Erst einmal bleibt die Frage: Bin ich bereit, ihm zu folgen? Ihm, der vom Frieden nicht nur sprach, sondern ihn lebte. Ihm, der mit jeder Faser seiner Existenz davon überzeugt war, dass die Liebe immer die stärkeren Argumente hat. Ihm, der barmherzig war. Und mutig. Und kraftvoll. Und am Ende tot.

Bin ich bereit, einem zu folgen, der alles gegeben hat, sogar sich selbst? Kann ich glauben, dass der, der starb, fürchterlich zugerichtet am Kreuz, dass genau der von den Toten auferstanden ist? Und macht mir das alles Mut, darauf mein ganzes Leben zu gründen? Wer sich das traut, der spürt – vielleicht nicht immer sofort, aber vielleicht doch immer mal wieder –, welche Kraft von Ostern ausgeht: Einer stirbt, damit alle leben. Einer lebt, damit wir nicht ins Dunkle sinken. Einer sprengt die Dimensionen dieses Lebens auf, damit wir weit werden im Denken, Fühlen und Handeln. Einer sendet seinen Geist, damit das alles nicht in Vergessenheit gerät, sondern eine Zukunft hat.

Aber was ist, wenn eigentlich immer mehr dagegenspricht? Wenn die Spötter immer lauter rufen: „Du und dein Gott, lächerlich!“ Wenn das, was wir in der Kirche erleben, für viele nur noch zum Weglaufen ist? In diesen Momenten, dann wenn ich denke, lass es sein, versuche ich, mich an das Feuer des Anfangs zu erinnern. Jede, jeder von uns hatte es einmal in sich, dieses Feuer. Und mitunter lodert es doch auch noch, oder? Zumindest aber die Glut, die müsste noch da sein. Und wenn nicht? Ja, was ist dann? Dann hoffe ich, allen Zweifeln zum Trotz, dass einer kommt, der sie neu entfacht, die Glut. Wie sich das anfühlt? Warten wir ab. Bald ist Pfingsten!

Alexander Bergel
9. Mai
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Predigt am 6. Ostersonntag
zu Joh 15,9-17

Freunde sind Menschen, bei denen ich so sein kann, wie ich bin. Es gibt Freunde, die sehe oder spreche ich fast jeden Tag. Manche Freunde treffe ich nur ein, zwei Mal im Jahr. Doch beide Male ist sie da: die tiefe Vertrautheit. Freunde sagen mir die Wahrheit. Auch wenn die manchmal gar nicht nett ist. Die ungeschminkte Wahrheit aber, die ein Freund, die eine Freundin sagt, die will mir helfen – und oft tut sie es auch. Es ist ein großes Geschenk, einen solchen Menschen an seiner Seite zu wissen.

Einen, der da ist. Eine, die nicht verurteilt. Einen, der unkonventionelle Wege geht. Eine, die Lebensfreude wecken kann. Einen, der die Wolken wegschiebt. Eine, die weiß, wie warm die Sonne ist. Einen, der mit mir durchhält. Eine, die die Meinung sagen mag. Einen, der auf die Leute pfeift, die sowieso immer alles am besten wissen. Glücklich schätzen können sich alle, die solche Freunde haben. Ermutigt dürfen alle sein, die solche Freunde sind. Nachdenklich werden sollten vielleicht jene, die das Wort Freundschaft sehr schnell im Munde führen.

Jesus wählt das Wort Freund mit Bedacht. Und er meint auch uns damit: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt!“ Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Freund, Freundin nennt er uns. Nicht Bekannte, nicht Kumpel. Nein: Freunde! Damit aber nicht genug. Jesus geht noch einen Schritt weiter: „Es gibt keine größere Liebe“, so sagt er, „als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde.“ Was das bedeutet? Blicken wir ins Leben Jesu.

Er redet nicht nur von Freundschaft und Liebe. Er lebt sie. Jesus berührt die Wunden der Menschen. Er heilt die Verkrüppelten, macht die Blinden sehend und die Lahmen gehend. Jesus wendet sich der armen Witwe zu und dem psychisch kranken Jugendlichen. Er findet Worte des Trostes für die Mutter, die ihr Kind verlor. Er lässt den Reichen spüren, dass kein Geld der Welt seine Sehnsucht stillt. Jesus lässt sich berühren und beunruhigen vom Leid der Menschen. Er trägt es sogar selbst und nimmt es mit aufs Kreuz. Freundschaft bis zum letzten.

Warum tut er dies alles? Vielleicht, weil er möchte, dass jene, die mit ihm in Freundschaft leben, ein weites Herz bekommen. Einen freien Blick. Und eine gehörige Portion Selbstwertgefühl. Was davon könnte ich wohl gerade besonders gut gebrauchen? Ein weites Herz? Einen freien Blick? Oder eine gehörige Portion Selbstwertgefühl? Und mehr noch: Wo könnte ich vielleicht jemand anderem helfen, das zu finden?

Alexander Bergel
5. Mai
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Predigt am 5. Ostersonntag
zu Joh 15,1-8

Bleibt in mir,
und ich bleibe in euch.

Ausharren,
auch wenn ich fortlaufen möchte,
wenn mich nichts mehr hält,
wenn Hoffnungen zerbrochen
und Sehnsüchte unerfüllt sind

Dableiben
trotz aller Zweifel,
die an meiner Seele nagen,
und die mir sagen,
anderswo ist alles besser.

Durchhalten,
wenn die Kraft mich verlässt
und ich nicht mehr sehe,
wozu, warum und für wen?

Glauben –
aber woran und wozu,
wenn um mich herum
Lüge und Machtgier regiert
und die Liebe
diesem Gesetz weichen muss?

Bleiben,
weil Er
mich nicht loslässt

Bleibt in mir,
und ich bleibe in euch.
Denn getrennt von mir
könnt ihr nichts
vollbringen.

Alexander Bergel
27. April
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Predigt am 4. Ostersonntag
zu Joh 10,11-18

Hier steht meine Königin – viele von Euch/Ihnen kennen sie, sind ihr auch schon begegnet. Sie wurde geschaffen vom Künstler und Diakon Ralf Knoblauch. Aber warum steht sie hier bei mir – auf dem Altar – obwohl das Evangelium heute vom „guten Hirten“ spricht? Zur Zeit Jesu wurden Könige als Hirten ihres Volkes gesehen bzw. haben sich so genannt. Die König*innen von Ralf Knoblauch repräsentieren die Menschenwürde – er hat sie gebildet aus seinen Erfahrungen mit den Menschen, die ihm täglich begegnen in sozialen Brennpunkten seiner Umgebung. Sie wollen sagen: Auch du bist eine Königin – ein König. Meine Königin ist verletzt – aber sie steht aufrecht – ihre Krone auf dem Kopf. Jesus als Hirte, als König sorgt für seine Schafe, er kümmert sich um sie, er kennt sie, er nimmt jedes Schaf ernst so wie es ist, gibt ihm das Gefühl, wichtig zu sein – bis zum Äußersten setzt er sogar sein Leben ein – auch für die, die aus einem anderen Stall sind.

Meine Königin lässt sich berühren, anfassen, sie wird be-greif-bar: ja ich bin wertvoll, bin angenommen, ich bin auch ein König, eine Königin. Die strahlenden Gesichter, die glücklichen Augen müsstet ihr mal selbst sehen, die ich erlebt habe – an den verschiedenen Orten, wo meine Königin Menschen begegnet ist: Eine eher schüchterne Schülerin nimmt sie ganz fest in den Arm – ein kleinerer Schüler greift sie zunächst ganz vorsichtig und hebt sie dann stolz ganz hoch über sich – eine ältere Frau mit nur noch ganz wenig Sehkraft tastet sich an ihr entlang, erfühlt die halbgeschlossenen Augen, den lächelnden Mund und den verletzten Arm …Diese Begegnungen haben mir geholfen, mein Gegenüber besser zu verstehen, aus ihrer Perspektive zu sehen.

Der Blick ins Evangelium lässt uns fragen: Wo bin ich? Wer sind wir? Dürfen wir uns fühlen wie die Schafe, die von Jesus, Gott geführt und umsorgt werden? Ja! Diese Gewissheit, diese Zuversicht, diese Zusage tut uns gut. Gleichzeitig will Jesus uns immer auch ein Beispiel geben sowohl in seinen Reden als auch in seinem Handeln: Versuch es doch auch – trau es dir zu – die Gewissheit, wertgeschätzt zu sein, wichtig zu sein, die du selbst erlebst, kannst du auch anderen zusagen. Meine Königin hilft uns dabei und kann uns immer wieder daran erinnern.

Zu lernen, mit den Augen der Anderen zu schauen, mich in mein Gegenüber hineinzuversetzen – das bedeutet für mich, soziale Verantwortung zu übernehmen, letztlich wie Metz – ein Vertreter der sog. Politischen Theologie – sagt, Compassion als Weltprogramm des Christentums zu leben. Compassion bedeutet Mit-Leidenschaft, Anteilnehmen. Das habe ich in den letzten Jahren mehr und mehr gelernt in der Begegnung mit meinen Mitmenschen hier vor Ort, in unserer Pfarrei, in unserer Inklusiven Freizeitgruppe, in der Schule, im Alltag und besonders auch in den Begegnungen mit meinen Freund*innen und Partner*innen aus dem Globalen Süden. Sie haben mir de4i Augen geöffnet und prägen meine Grundhaltung, meinen Weg, meine Berufung. Ich möchte diese Grundhaltung leben und damit dem diakonischen Grundauftrag der Kirche ein Gesicht geben. So möchte ich Compassion leben, wach, offen, mit den Augen der Anderen, gestärkt durch den Zuspruch meiner Mitmenschen und den Segen der Heiligen Geistkraft.

Andrea Tüllinghoff
21. April
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Predigt am 3. Ostersonntag
zu Lk 24,35-48

Man muss sich da nichts vormachen. An die Auferstehung zu glauben ist eine Heraus-forderung. Heute genauso wie damals. In der Frühe gehen die Frauen zum Grab und finden es leer. Die Apostel glauben ihnen nicht. Von wegen Engel, die sagen: Jesus ist auferstanden …  Petrus geht zwar zum Grab und sieht: Es ist leer. Die Frauen hatten Recht! Aber auch seine Worte stoßen auf taube Ohren. Die Jünger wollen, sie können es nicht glauben. Zwei von ihnen setzen sich noch am selben Tag von der Gruppe ab. Weg, nur weg. Ziel: Emmaus. Auf dem Weg dorthin erleben sie sehr Merkwürdiges: ein Fremder, der zuhört und erzählt – und mit ihnen das Brot teilt. Das kennen sie. Er ist es: Jesus! Von Emmaus nach Jerusalem zurückgekehrt, versuchen sie ihrerseits, die Apostel von der Auferstehung zu überzeugen. Mitten hinein in ihr Gespräch platzt Jesus. Die Reaktion der Anwesenden aber ist eher verhalten: nicht Jubel und Freude, sondern Angst, fast Panik und Schrecken. Sie glauben, ein Gespenst zu sehen. Spätestens jetzt müssten sie es doch endlich glauben! Was soll Jesus denn noch alles machen?

Sie sind sehr modern, die Jünger. Nicht leicht zu überzeugen. Zum Glück! Denn die Gräber, an denen wir stehen – sie sind nicht leer. Die Wege, die wir hinter uns haben – sie sind selten so voller Auferstehung, dass wir sagen mögen: Brannte nicht unser Herz? Der Jesus, dem wir folgen – er sitzt nicht an unseren Küchentisch und bittet um ein Stück Fisch. Er ist groß und breit – jener Graben, der zwischen uns liegt und den Ereignissen von damals. Diese große Distanz, dieser „garstig breite Graben“, wie Gotthold Ephraim Lessing ihn nannte, er ist und bleibt eine Herausforderung. Eine Herausforderung für alle Menschen, die an so etwas Verrücktes glauben wie die Auferstehung von den Toten. Mich beruhigt es allerdings, dass dieser Graben heute genauso tief und breit ist wie damals. Warum? Weil die Fakten eigentlich immer dagegen sprechen. Unsere Gräber bleiben voll. Unsere Ängste wiegen weiter schwer. Das große „Warum?“ breitet sich weiter über so vieles aus. Menschen machen sich das Leben auch weiterhin gegenseitig zur Hölle. Das Leben ist und wird nie ein Zuckerschlecken. Und der Tod hat meist die stärkeren Argumente. Sie alle könnten wohl Geschichten davon erzählen.

Sie können aber auch andere Geschichten erzählen! Denn sonst wären Sie nicht hier! Sie sind doch hier und kommen immer wieder, weil Sie dem Auferstandenen begegnet sind, oder? Wie war das an Ihren Gräbern? Dann, als der Schmerz so betäubend schrecklich war, dass nichts mehr ging – nach dem Tod Ihres Mannes, Ihrer Frau, Ihrer Eltern, Ihrer Geschwister, Ihrer Freunde, Ihrer Kinder gar? Wie war das, als ein Lebensentwurf zerbrach? Oder eine Lebenslüge offenbar wurde? Warum haben Sie es gewagt weiterzugehen? Warum haben Sie Gott nicht zu den Akten gelegt? Warum rechnen Sie trotz allem mit ihm? Warum halten Sie bei allem Schlimmen, Schweren, das Sie alle kennen, an diesem Glauben fest? Vielleicht, weil es Ihnen ähnlich geht, wie den ersten Osterzeugen. Die Ostergeschichten der Bibel sind keine klinisch sauberen Verlaufsprotokolle. Sie sind Buchstabe gewordene Erfahrungen, dass durch alles Dunkel hindurch einer meinen Namen nennt und mich anrührt.

Auferstehung zu verstehen bedeutet also – damals wie heute –, sie zu erleben! Der garstig breite Graben zwischen dem real Erlebten und dem sehnsüchtig Erhofften kann dabei zur unüberwindlichen Distanz werden – das Zweifeln und Weglaufen der Jünger zeigt dies ganz deutlich. Wer aber – wie die Jünger – allen Mut zusammennimmt und sich im Herzen treffen lässt, überspringt diesen Graben. Eine Überquerungshilfe könnten Worte sein, die ein geistlicher Dichter unserer Tage gefunden hat:

ihr fragt
wie ist die auferstehung
der toten?
ich weiß es nicht

ihr fragt
wann ist die auferstehung
der toten?
ich weiß es nicht

ihr fragt
gibt es eine auferstehung
der toten?
ich weiß es nicht

ihr fragt
gibt es keine auferstehung
der toten?
ich weiß es nicht

ich weiß nur
wonach ihr nicht fragt:
die Auferstehung
derer, die leben

ich weiß nur wozu er uns ruft:
zur auferstehung heute und jetzt

(Kurt Marti)

Viele Fragen.
Eine Aufforderung.
Und eine große Portion Wagemut
mit Blick auf diesen garstig breiten Graben.
In diesem Sinne:
Guten Sprung!

Alexander Bergel
14. April
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Predigt am Ostermontag
zu Lk 24,13-35

Die Osterfreude hat es nicht leicht, anzukommen. Das Erlebte hat die Welt der Jünger gehörig ins Wanken gebracht, Jesu Kreuzigung ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen. Auf dem Weg nach Emmaus können die beiden zunächst über nichts anderes reden. Trauer und Vergangenheit wollen bewältigt werden. Der Sieg über den Tod ist noch ein zartes Pflänzchen, das sich mühsam durch eine Mauer der Verzweiflung durchkämpfen muss: So bleibt der Vertraute zunächst unerkannt, das Zeugnis der Frauen wird von Zweifeln zerfressen. Und als der Auferstandene dann endlich doch zu den Jüngern durchgedrungen ist, bleibt dies eine Momentaufnahme. Festhalten ist nicht möglich. Sofort entzieht er sich ihren Blicken.

Was folgt, ist eine Bewährungsprobe. Für die Jünger und für alle, die bis heute in der Spur Jesu unterwegs sind: An Auferstehung zu glauben, bedeutet, sich all dem stellen zu müssen, dem Nicht-Sehen-Können, den Anfragen, dem Abstrakten dieses Begriffes. Kann ich mein Leben auf diese Karte setzen? Trägt mich das? Gerade in einer Welt, die so viele sichtbare Kreuze hat, will die Osterbotschaft, will der tiefste Grund unseres Glaubens immer wieder errungen werden.

Genau wie damals auf dem Weg nach Emmaus: Auch für die Jünger war dieses Glaubenkönnen ein langer Prozess: Mit Reflexion über erlebte Grausamkeiten. Mit der Erinnerung an uralte Hoffnungsworte. Mit der Erfahrung, dass jemand in der Verzweiflung mitgeht und dadurch neue Perspektiven entstehen. Irgendwann ist das Feuer entfacht und sie bitten den noch Fremden, bei ihnen zu bleiben. Nach dem Teilen des Brotes können sie dann auch in Worte fassen, wie es dazu kam, das scheinbar Unmögliche doch zu glauben: Brannte uns nicht das Herz in der Brust?

Keine rauchenden Köpfe also, sondern brennende Herzen. Mit solchen ging es für Kleopas und seinen Gefährten noch in der Nacht nach Jerusalem zurück. In die gewohnte Welt. Aber erfüllt von einer Erfahrung, die ein ganzes Leben unter andere Vorzeichen stellen kann. Und die zugleich zerbrechlich bleibt. Die immer wieder Ermutigung und gegenseitige Vergewisserung braucht. Und manchmal auch sichtbare Zeichen. In der Fastenzeit haben wir hier in unserer Pfarrei die Eucharistie in den Fokus gerückt – mit vielen Fragen und manchen Zweifeln, aber auch mit der Erfahrung, dass das Teilen von Brot und Wein Menschen – wie damals auf dem Weg nach Emmaus – mit der Gegenwart Gottes in Berührung bringt.

Im Alltag geht es nun mit mal mehr und mal weniger brennenden Herzen weiter an den vielen Orten unseres Lebens. Genau dort muss Ostern sich bewähren: Kann ich – trotz allem – glauben, dass der Tod nicht das letzte Wort hat? Und wenn ja: Verändert das etwas in mir, mein Herz, auch wenn es manchmal nur für den Moment ist? Kann ich daraus Freiheit gewinnen? Oder Kraft, Dinge umzukrempeln?

Simone Kassenbrock
1. April
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Predigt an Ostern
zu Joh 20,1.11-18

Ein Wort nur – und alles ist anders. Kennen Sie das? Keine Belehrung, kein Nachhilfeunterricht, keine Diskussion – nichts dergleichen kann die Dinge so kraftvoll ändern, wie es in jenem Augenblick nur ein einziges Wort vermochte: „Maria“. Mit allem hatte sie gerechnet, dort in der Dunkelheit am Grab. Sie hatte sich sogar auf eine Diskussion mit dem vermuteten Gärtner eingelassen, wohin er Jesus denn gebracht habe. War sie doch einfach nur gekommen, um den, den sie liebte, noch einmal zu salben. Und ihn dann endgültig loszulassen. Aber er war nicht mehr da. Nicht mal den Leichnam hatten sie ihr gelassen.

Doch dann – dann hört Maria ihren Namen, und erkennt durch den Schleier ihrer verweinten Augen, was eigentlich nicht sein kann: Jesus lebt! Natürlich will sie ihn festhalten, ihn an sich ziehen, ihn in die Arme schließen. Doch das, das geht nicht mehr. Jesus lebt – das spürt sie. Aber ein Weiter so – unmöglich. Ostern ändert alles. Den Blick. Das Gefühl. Die Routine. Aber nicht einfach so. Damit das geschehen kann, brauche ich eine Erfahrung. Und diese Erfahrung heißt: Ich bin gemeint! Ich und mein Leben. Ich und mein Scheitern. Ich und meine Angst. Ich und meine Trauer. Ich und alle, die zu mir gehören. Ich muss Ostern erfahren. Nur – wie geht das?

Das ist eine gute Frage. Und die Antwort? Eine Antwort gibt es nicht. Aber ganz viele. Weil jeder, weil jede eigene Erfahrungen hat. Ähnliche und ganz andere. Wir könnten anfangen, uns davon zu erzählen. Einer würde vielleicht davon berichten, wie es sich anfühlt, wenn etwas Neues beginnt. Wenn trotz aller Schmerzen Heilung möglich wird. Oder eine ausweglose Situation plötzlich nicht mehr ausweglos ist. Eine andere würde aufstehen und davon erzählen, wie es sich anfühlt, kein Opfer mehr zu sein, sondern stark zu werden.

Wieder jemand anderes könnte davon berichten, dass er in diesen uralten Geschichten verrückterweise sein Leben wiederfindet. Dass er, selbst wenn es Noahs Arche nie gegeben hätte, genau weiß, dass man sie bauen kann – über den Scherben und Trümmern des eigenen Lebens. Und noch ein anderer erzählt von seiner Befreiungsgeschichte, von seinem Auszug aus dem Sklavenhaus, das bei ihm nicht Ägypten, sondern Alkohol heißt oder zerstörerische Beziehung oder sklavisches Sich-Kleinmachen. Und wieder jemand anderes erinnert sich, wie sehr ihn die Verheißung, dass alle Tränen abgewischt werden, am Leben gehalten hat, weil es nämlich nicht nur eine Verheißung war, sondern eine reale Erfahrung.

Und wenn wir schon mal beim Erzählen wären, stünde vielleicht noch jemand auf und sagte: „Wisst ihr was? Das, was die Jüngerinnen und Jünger damals erlebt haben, die es erst selbst nicht glauben konnten – dass Jesus lebt nämlich –, diese Leute haben am Ende alles auf eine Karte gesetzt, haben ihm geglaubt, haben ihm ihr Herz geschenkt – und haben so erfahren: Ostern ist kein Märchen. Ostern ist real. Ostern wirkt. Trotz allem! Und genau das – das glaube ich auch. Denn genau diese Kraft hat mich ergriffen. Und prägt mich. Und hält mich am Leben. Trotz allem.“

So könnte es gehen. Ich glaube sogar: Nur so kann es gehen! Wir wissen doch alle, wie es sich anfühlt, wenn einem der Karfreitag noch in den Knochen steckt oder der Karsamstag bleischwer alles unter sich begräbt. Wer kennt sie nicht, die Angst vor der Zukunft, die Angst vor Krieg und Terror? Es ist doch kaum noch auszuhalten, wie die Potentaten dieser Welt mit dem Leben ihrer Völker spielen, wie Menschen dahingemetzelt werden, wie ganze Regionen der Erde unbewohnbar werden. Und dann die vielen eigenen Fragezeichen. Der eigene Schmerz. Und der jener, die mir ganz nahestehen und denen ich nicht helfen kann.

Ostern kommt nicht auf Kommando. Auferstehung, Heilung, Zukunft – all das ist manchmal unendlich weit weg. Aber genau deshalb, ja, genau deshalb brauchen wir die Gegengeschichten – hineinerzählt mitten in die Karfreitags- und Karsamstagskatastophen unseres Lebens. Geschichten, die lebendig sind, weil Menschen sie erlebt haben. Geschichten, die lebendig sind, weil Sie sie erlebt haben. So wie Maria damals am Grab ihre Geschichte erlebt hat. Sie ist nicht vor dem Leben weggelaufen. Nein, sie hat die Finsternis ausgehalten. Und mittendrin, mitten in der Finsternis hat sie ein Wort gehört, das alles ändern sollte. Gesprochen von dem, der alles ändern konnte. Maria hat ihre Geschichte weitererzählt. Deshalb feiern wir heute Ostern. Und Ihre Ostergeschichte – wie geht die?

Alexander Bergel
30. März
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Predigt am Gründonnerstag
zu 1 Kor 11,23-26 und Joh 13,1-15

Es war ihm wichtig. Wirklich wichtig. Viel brauchte er nicht dazu. Einen Tisch. Brot und Wein. Und ein Herz voller Liebe. Ein Herz, das keine Grenzen akzeptiert. Nicht mal die Grenze des Todes. Ja, Jesus hat Grenzen überwunden. Immer wieder. Grenzen der Herkunft. Grenzen der Geschlechter. Grenzen des Denkens. Und so war bei ihm mit einem Mal alles möglich: Menschen am Rande standen plötzlich in der Mitte. Menschen ohne Durchblick konnten wieder sehen. Menschen mit verstopften Ohren nahmen plötzlich auch die Zwischentöne wahr. Menschen ohne Gesicht hatten plötzlich ein Ansehen.

Immer wieder hat Jesus Menschen eingeladen, mit ihm zu essen und zu trinken. Wer vorher auf klare Regeln stieß, die bestimmten, wer dazugehört und wer nicht, hört nun eine Frage: Möchtest du dabei sein? Viele haben Ja gesagt. Und dieses Ja hat ihr Leben verändert. Am letzten Abend seines Lebens lädt Jesus wieder ein. Diesmal den engsten Kreis. Er ahnt, nein: er weiß wahrscheinlich ganz genau, dass dieser Abend sein letzter sein wird. Es wird ein Abend des Abschieds. Ein Abend der letzten Worte. Ein Abend der letzten Zeichen. Ein Abend, der eine ganze Welt enthält: „Nehmt und esst, das ist mein Leib. Nehmt und trinkt, das ist mein Blut.“ Mit anderen Worten: „Seht her, meine ganze Liebe, alles, was ich bin und habe, meine Träume, meine Taten, mein Leben und mein Sterben auch – alles gebe ich in eure Hand.“

Später wird man fragen: Was bedeutet das: Leib und Blut? Wie kann, wie muss ich es deuten? Wie soll man ein Geschenk, in Liebe gegeben, anders deuten als: „Seht her: Hier bin ich! Und hier bleibe ich!“ Keine Magie, kein Zauber könnte das je erklären. Die Philosophie dahinter ist ganz einfach: „Mensch, ich bin und bleibe da, wo du bist! Wenn du mir vertraust, dann wirst du es erleben, das verspreche ich, du wirst erleben, dass du nicht ins Bodenlose fällst. Du wirst es erleben in deinen Ölbergnächten, da, wo du voller Angst und ganz alleine bist. Du wirst es erleben, wenn du dein Kreuz schleppst. Du wirst es erleben, wenn die Zahl der Gräber immer größer wird, an deren Rand du trauerst. Ja, du wirst es spüren!“

„Doch“, so viel Offenheit muss sein, an einem Abend wie diesem, einem Abend, an dem es ans Eingemachte geht, „doch, Jesus, was ist, wenn ich das, was du in dieses Brot und diesen Wein hineingelegt hast, einfach nicht (mehr) spüre? Was, wenn ich Brot und Wein zwar koste, aber mir das alles gar nichts gibt? Was, wenn ich gerne fühlen würde, dass du mein Leben trägst und dich mir schenkst – da aber gar nichts ist?“ Schon damals waren viele Fragen mit im Raum. Wer weiß: Vielleicht auch Fragen wie diese. Und vielleicht waren es auch solche Gefühle, die Jesus motiviert haben, noch einen Schritt weiterzugehen.

Er stand vom Tisch auf, nahm Wasser und bückte sich, hinein in den Dreck. „Wenn es so ist“, so höre ich ihn sagen, „wenn es so ist, dass du alles spürst, nur meine Liebe nicht, dann ist vielleicht die Zeit gekommen, dass auch du aufstehst – und etwas tust! Mach’s wie ich: Teile dein Leben! Und deine Liebe! Überwinde Grenzen! Mit einem Krug Wasser in der Hand, um dem, der dich braucht, die Füße zu waschen. Zeige ihm: Ich bin da für dich! Auch wenn‘s dir dreckig geht. Zeige ihm: Ich gehe mit dir Wege, von denen wir beide nicht wissen, wohin sie führen. Aber ich gehe mit! Und wenn der Weg zu lang wird, werde ich dir die Füße verbinden.“

Es gibt viele Wege, dem Geheimnis der Liebe Jesu auf die Spur zu kommen. Einer Liebe, die du dir auf der Zunge zergehen lassen kannst. Einer Liebe, die anpackt. Einer Liebe, die Hoffnung schenkt. Einer Liebe, die nicht wegläuft. Einer Liebe, die Grenzen überwindet. Am Ende sogar die Grenze des Todes.

Alexander Bergel
28. März
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Predigt am Palmsonntag
zu Mt 21,1-17.46

Zerrissener geht es kaum. Jubel hier, Ablehnung dort. Auf der Straße der erwartete Befreier, im Tempel der alles über den Haufen werfende Umstürzler. Jubelnde Massen draußen, auf Abwehr programmierte Priester drinnen. So war es damals in Jerusalem. Und der, um den es sich dreht – Jesus aus Nazareth, der Befreier, der Prophet, der Störenfried, der Zärtliche, der Zerstörer –, er steht da und fordert eine Antwort. Damals. Und heute auch.

Jesus lässt sich nicht abbringen von seinem Weg. Zu den Menschen führt dieser Weg. Ohne Kompromisse. Alles, was sich dem entgegenstellt, räumt er weg. Traditionen, die nicht mehr tragen, die hohl und leer, mitunter sogar falsch oder gar menschenverachtend geworden sind, genauso wie eine geschäftemacherische, gewinnmaximierende, die Sorgen der Menschen vergessende Wirtschaft und Politik. Kein Wunder, dass die Mächte des Marktes und die Mächtigen alle Zeiten sich schwer tun mit ihm.

Man könnte ihn laufen lassen. Reden lassen. Ein bisschen Heilen hier, ein wenig Aufmunterung dort – das stört nicht. Ist vielleicht auch ganz gut für die Schwachen, die Kranken, die, die es halt nicht bringen. Aber wehe, wenn aus diesem Gutmenschentum eine Bewegung wird! Wehe, wenn Menschen so berührt, so gekräftigt, so nachdenklich geworden sind und plötzlich so stark, dass die Worte und Taten Jesu Folgen haben!

Denn dann wird es gefährlich. Nicht nur für die Großen und Mächtigen. Nein, gefährlich wird es auch für mich. Dann nämlich, wenn diese Dynamik mich ergreift, wenn ich der Frage nicht mehr ausweichen kann: Was bist du bereit zu tun? Wir wissen es schon lange, aber Jahr für Jahr erinnert uns diese Woche daran: Jesus zu folgen, das hat Konsequenzen. Weil er selbst so konsequent war. Nicht nur reden, sondern handeln. Nicht nur von Gott sprechen, sondern ihm zur Stimme werden. Nicht nur an der Hülle kratzen, sondern zum Kern vordringen. Um diesen Kern geht es an diesen Tagen.

Wir erinnern uns an das, was war. Um zu verstehen, was ist. Was immer ist: Nähe und Distanz. Zuneigung und Ablehnung. Freundschaft und Verrat. Liebe und Hass. Schmerzen und Zärtlichkeit. Einsamkeit und Begegnung. Fragen und Antworten. Licht und Dunkel. Leben und Tod. Wir erinnern uns an den Weg Jesu. Und betrachten dabei unseren eigenen Weg. Unseren Weg mit all seiner Zerrissenheit. Denn das ist es doch, was uns oft so zu schaffen macht, oder? Dieses Zerrissen-Sein. Zerrissen zwischen Zustimmung und Ablehnung. Zerrissen zwischen Nähe und Abstand. Zerrissen zwischen Mut und Kraftlosigkeit. Zerrissen zwischen Ja und Nein.

Auch Jesus war zerrissen. Auch Jesus war nicht immer stark. Auch Jesus wusste nicht immer auf alles eine Antwort. Am Ende seines Lebens schreit er es heraus: Warum, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Selbst bei ihm, dem Gottessohn, tiefe Zerrissenheit! Doch dabei bleibt es nicht. Er, der nicht nur in die tiefsten Niederungen des Menschseins hinabgestiegen ist, um dort allen zu begegnen, die am Boden liegen, er ist in die tiefsten Abgründe auch seiner Seele hinabgestiegen, am Ende gar in die tiefsten Tiefen des Todes. Doch dort, genau dort, ist er dem Leben begegnet. Dem ursprünglichen, wahren, kraftvollen Leben.

Am Beginn dieser Woche, in der die Zerrissenheit der Welt, in der die Zerrissenheit unserer eigenen Existenz für alle sichtbar wird, irgendwo zwischen Hosianna und Kreuzige ihn, am Beginn dieser Woche und auch an deren Ende und zwischen den Zeilen auch, da leuchtet bereits etwas anderes auf. Ein Gefühl, nein, das wäre zu wenig – eine Kraft, ja eine Kraft, die mich packt und überwältigt und aufrichtet und heilt. Ich werde selbst kraftvoll, traue mich, Dinge zu benennen, breche heraus aus dem eigenen Panzer, sehe das Gute – trotz allem, was dagegen spricht -, freue mich am Leben und trete dafür ein. Ja, selbst der Tod macht mir dann keine Angst mehr. Was für eine Verheißung! Jesus ist diesen Weg gegangen. Warum sollten wir das dann nicht auch schaffen?

Alexander Bergel
24. März
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Gebet, Musik & Poesie

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Am 2. Ostersonntag begegnet uns Jahr für Jahr der zweifelnde Thomas. Durch allen Zweifel hindurch ist er doch der sehnsuchtsvoll Glaubende. Oder wird es immer mehr. Thomas begegnet dem Auferstandenen, der ihm seine Wunden hinhält. »Sei nicht ungläubig, sondern gläubig«, ruft ihm Jesus zu. Und die Antwort? »Mein Herr und mein Gott!«

Von diesem Ringen, von dieser Sehnsucht und ihrer Erfüllung ist der Gesang »Adoro te devote – Gottheit tief verborgen« von Thomas von Aquin durchdrungen:

Kann ich nicht wie Thomas schaun die Wunden rot,
bet ich dennoch gläubig: Du mein Herr und Gott!
Tief und tiefer werde dieser Glaube mein,
fester lass die Hoffnung, treu die Liebe sein.

Sie finden diesen Gesang im Gotteslob unter der Nummer 497.
Hören können Sie ihn hier (Strophe 4, 2:42).
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»Weib, was weinest du?« Einer der berührendsten Gesänge zum Osterfest.

Es gäbe sicher nach wie vor so manches, was nicht nur Frauen in dieser Kirche zu beweinen hätten. Aber es gab und es gibt sie dennoch immer noch: die Verkünderinnen dieser einen unglaublichen Botschaft. Sollte deren Kraft, die schon einmal nicht nur Felsen vor Grabhöhlen in Bewegung brachte, nicht auch heute Steine wegzuräumen in der Lage sein?

Den Gesang aus den Osterdialogen von Heinrich Schütz können Sie hier hören.
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Ich konnte keinen Schlaf mehr finden.
Wenn ich wenigstens zum Grab gehen könnte.
Aber die Wachsoldaten.
Oder nach Golgotha, der Blutspur nach.
Oder zu Josef oder zu Nikodemus.
Irgendwohin.
Was tun mit dem ganzen langen Schabbat?

Ich saß so da und dachte nichts als: Er ist fort. Er ist tot.
Fort und tot.
So jung noch. Und schön.
Und jetzt beginnt dann die Verwesung.
Wenn ich doch mein letztes Fläschchen von dem Königsöl
über ihn hätte ausgießen können,
über sein Gesicht,
das so blutig war,
das eine Auge verletzt und verklebt,
nie mehr werde ich dieses Gesicht sehen.

So versunken in meine Trauerqual war ich,
dass es mir kein Trost war zu denken:
Er hat gesagt, drei Tage,
dann das Wiedersehen.

Nein, nein, das hatte er nicht wörtlich gemeint.
Drei Tage, wie lang war das für ihn?
Zähl nicht nach Tagen, Mirjam,
zähl wie ich in Äonen.
Und das Wiedersehen:
wo denn, wie denn?
Nein, das war alles kein Balken, an dem ich mich halten konnte.

Nach und nach wachten alle auf.
Veronika brachte uns das vorbereitete Schabbatmahl.
Man aß aus Höflichkeit ein paar Bissen.
Schimon schlief und war nicht zu wecken.
Jeschuas Mutter sagte: Jochanan,
bete alle Psalmen, die du im Gedächtnis hast.
So begann er von Anfang:
Selig der Mann, der nicht im Rat der Gottlosen wandelt…
Wenn er nicht mehr weiterwusste,
sprang einer von uns ein.
So beteten und beteten wir,
und der Tag nahm kein Ende,
und das Gebet war kein Trost.
Ein Tag aus Blei.

Wieso sprach niemand unter uns
von Wiedersehen und Wiederkommen?
Niemand von Zukunft?
Nicht vom morgigen Tag;
nicht davon, was nun weiter aus uns würde?

Die Zeit war mit dem Messer durchgeschnitten.
Konnte überhaupt noch Zeit sein?
Hat ER nicht alles mit sich genommen,
was uns zu gehören schien?
Auch das Licht war fort, es war gewittrig und dunkel.

Dieser Tag war schlimmer als der vorhergehende.
Da war Aufregung gewesen,
da geschah etwas,
Schlimmes und Entsetzliches,
aber es bewegte sich etwas.

Jetzt aber: wir saßen wie Schatten in der Unterwelt,
und als es draußen vollends dunkel wurde,
schliefen wir wieder ein.
Was sonst konnten wir tun?

Später dachte ich im Zurückerinnern:
so lebt man im Schattenreich,
wo die Sonne nie scheint.
Noch später dachte ich:
so lebt man ohne ihn.

Luise Rinser
Mirjam
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Hier hören Sie einen Gesang des Osnabrücker Jugendchors zum Karsamstag.
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Hier hören Sie einen Gesang des Osnabrücker Jugendchors zum Karfreitag.
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Hier hören Sie einen Gesang des Osnabrücker Jugendchors zur Nacht auf den Karfreitag.
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Hier hören Sie einen Gesang des Osnabrücker Jugendchors zum Palmsonntag.
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Ein Sehnsuchtslied – hier können Sie es hören.
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Ein Klassiker zu Epiphanie.
Hier können Sie ihn hören.
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Ein kleines musikalisches Juwel – entstanden in unserer Gemeinde.
Hier können Sie es hören.
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Unser Wunsch
zum Weihnachtsfest

Die Sterne sind verschwunden,
wo sind sie hin?
Der Tau liegt auf den Gründen,
der Tag erschien.

Ein Mensch kommt aus der Mutter.
Die Sonne steigt.
Ein Mensch erschlägt den Bruder.
Die Erde schweigt.

Ich habe es den Abend,
die Nacht gefragt.
›Frag es die Morgenröte‹,
ward mir gesagt.

›Warum ist doch die Welt so,
warum der Tod?‹,
fragt ich den Tag, der wegfloh
ins Abendrot.

Die Nacht war voller Sterne,
sie schwiegen tief
und lächelten von ferne,
wie ich auch rief.

Doch einer kam vom Himmel,
der Morgenstern,
hat sich zu mir gebogen
und blieb nicht fern.

Ach, möchten alle finden
einen wie ihn,
die Angst würde verschwinden,
der Ungeist fliehn.

Wir würden hier im Erdkreis
im Frieden sein,
und alle Pracht der Sterne
würde mit uns sein.

Huub Oosterhuis

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Der Himmel schweigt.
Viele Menschen erleben das so.
Man muss sich nur umschauen
in der Welt. So viel
Sprachlosigkeit und Angst,
Hass und Gewalt.
Einsamkeit und Dunkel.

›Doch einer kam vom Himmel
der Morgenstern,
hat sich zu mir gebogen
und blieb nicht fern.‹

Wer das einmal erfahren hat,
der geht anders durch
die Dunkelheiten dieser Zeit,
mit neuer Hoffnung
und einem kraftvollen Wunsch:

›Ach, möchten alle finden
einen wie ihn,
die Angst würde verschwinden,
der Ungeist fliehn.
Wir würden hier im Erdkreis
im Frieden sein,
und alle Pracht der Sterne
würde mit uns sein.‹

Das wünsche ich Ihnen
an diesem Weihnachtsfest:
Angst, die verschwindet.
Ungeist, der flieht.
Und jenen Morgenstern,
der Ihr Herz und unsere Welt
zum Leuchten bringt!

Alexander Bergel
Pfarrer

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Hier hören Sie
das Weihnachtslied von Huub Oosterhuis,
gesungen von Manuela und Joachim Bodde,
Judit und Stefan Stärker

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Bild:
Blick in den Sternenhimmel
in der Apsis der Kirche Saint Irénée in Briennon
am französischen Jakobsweg

Bild und Text
entstammen unserer diesjährigen Weihnachtskarte.
Hier können Sie diese im im Original sehen.
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Erwartung bewegt …

Maria durch ein Dornwald ging,
Kyrie eleison.
Maria durch ein Dornwald ging,
der hat in sieben Jahrn kein Laub getragen.
Jesus und Maria.

Was trug Maria unter ihrem Herzen?
Kyrie eleison.
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,
das trug Maria unter ihrem Herzen.
Jesus und Maria.

Da haben die Dornen Rosen getragen,
Kyrie eleison.
Als das Kindlein durch den Wald getragen,
da haben die Dornen Rosen getragen.
Jesus und Maria.

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Lied im Gotteslob Nr. 224
Text: August von Haxthausene

Das gesungene Lied finden Sie hier.
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Schaukasten-Gedanken

… können für einen kurzen Augenblick ansprechen oder irritieren
oder einfach nur Freude bereiten.

Hier finden Sie die schönsten Exemplare, die vor unseren Kirchen hängen,
zum Anklicken.
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