Lesung über Wüstenerfahrungen und kleine Filmsequenzen
mit Agnes von Helmolt

Dienstag, 18. November
19:30 Uhr
Johannes-Prassek-Haus

Fünfundsiebzig Gruppen hat Agnes von Helmolt durch die Wüste begleitet. Nun wird sie in unserer Pfarrei aus ihrem Buch »Wüste atmen« lesen und von den vielfältigen Erfahrungen berichten. Kurze Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm »Bäume für die Wüste« bieten den Gästen die Möglichkeit, auch bildlich in die Wüste einzutauchen.

Die Wüste tauchte bereits im Alten Testament als Motiv auf. Jesaja sprach davon, dass in der durstenden Steppe Quellen entstehen und die Wüste erblühen wird, dass sich Augen und Ohren wieder öffnen werden. Dieses wunderschöne Bild für geistige Transformation hat heute mit der Aufgabe der Bewahrung der Schöpfung auf allen Ebenen eine große Bedeutung bekommen. Im Neuen Testament erscheint die Wüste als Ort der Prüfung und Reinigung. Jesus zog sich zum Fasten und Beten in die Wüste zurück und wurde dort vom Teufel geprüft. Eine Zeit für Neubeginn und der Vorbereitung auf sein öffentliches Wirken.

Agnes von Helmolt schreibt: »Die leere Wüste ermöglicht so viele unterschiedliche Erfahrungen, dass es mir schwer fällt, für diesen Abend Texte auszuwählen und damit andere wegzulassen. Aber die Erfahrung, dass weniger mehr sein kann, war für mich und viele Wüstenreisenden von Bedeutung und hat auch meinen Alltag zu Hause verändert. Unsere Wüstenreisen sorgten für Überraschungen, sie forderten und beschenkten uns vielfältig.

Morgens wussten wir nicht, wo am Abend unser Zelt für die nächste Übernachtung stehen würde, und damit entsprachen wir dem Gesetz der Hauslosigkeit, so wie es schon für traditionelle Pilgerreisen galt. Wir haben viele Gewohnheiten zurückgelassen und uns bei diesem kompletten Rückzug in die Natur auf Gott und die Welt und Neues eingestellt.

Die ständigen Bewegungen in den Formationen der Sandwüste machten uns deutlich, dass sich unser Leben in einer ständigen Veränderung befindet. Durch die unglaubliche Schönheit der Natur öffneten wir uns für unsere innere Tiefe, für Sehnsucht, Stille und Frieden. Der Kontakt mit den Lebenssituationen der Menschen vor Ort schärfte auch den Blick auf unsere eigenen gesellschaftlichen Entwicklungen. Die Lehrmeisterin Wüste zeigte uns immer wieder, dass Leben Verbindung ist.

In der Konsequenz verbanden sich sehr schnell Selbsterkenntnis, Spiritualität, Natur und Ökologie. Das führte zu dem Projekt ›Bäume für die Wüste‹. Ein Projekt, mit dem wir einen kleinen Ausgleich für unseren ökologischen Fußabdruck schaffen und Neues in das Leben bringen.«

Die Erfahrungsberichte und kleine Filmpassagen laden ein zu einem anschließenden Gespräch über die Wüste und Möglichkeiten, sich aktiv für ein gutes Leben für alle zu engagieren.