Senioren erzählen und zeigen, was ihnen heilig und wichtig ist
Besondere Ausstellung in St. Franziskus

Was ist mir heilig? Was ist so wertvoll für mich, dass ich es nicht missen möchte? Was begleitet und trägt mich durchs Leben? Diese Fragen haben sich jetzt Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums St. Franziskus gestellt. Und sie haben Ehrenamtlichen des Caritas-Teams »Wünsch dir was« unserer Pfarrei ihre Lebensgeschichten erzählt – ihre Erfahrungen und Erinnerungen, ihre Werte und Überzeugungen, denen sie treu geblieben sind.

Die Ehrenamtlichen haben diese Geschichten aufgeschrieben. Es sind berührende Erinnerungen und Erkenntnisse aus fast einem Jahrhundert Leben. Erzählt werden sie jeweils anhand eines Gegenstandes, der den Bewohnerinnen und Bewohnern so wichtig ist, dass er mit ihnen in ihr Zimmer im Seniorenheim gezogen ist, sie begleitet und ihnen Kraft gibt – wie zum Beispiel ein alter Teddybär, ein Gedicht, eine Heiligenfigur, ein Foto, eine selbstgenähte Kinderschürze. Fotografin Marion Lahrmann hat die Gegenstände in Szene gesetzt. In einer Ausstellung werden die Bilder und die dazugehörigen Geschichten nun in der Franziskuskirche gezeigt. Ein gemütliches Sofa lädt ein, ein wenig zu verweilen, die Beiträge zu lesen und sich mit seinen eigenen Gedanken zu beschäftigen.

Entstanden ist die Idee zu der Ausstellung durch eine Fortbildung mit der Osnabrücker Märchenerzählerin Sabine Meyer zum Thema Biografisches Erzählen. Als Rednerin hat Meyer die Ausstellung mit eröffnet. Die professionelle Erzählerin erklärt: »Ein Leben hinterlässt Spuren. Diese Spuren können zu erzählten Bildern und Geschichten werden. Wer erzählt, erkennt sich als Mensch, als Individuum, als Akteur. Und wer sich aktiv fühlt, gewinnt Lebensqualität und Lebensfreude.«

Das können die Ehrenamtlichen der »Wünsch-dir-was-Gruppe« nur bestätigen: »Es hat so viel Freude gemacht, die Interviews zu führen. Es steckt so viel Leben in diesem Haus«, erzählt Marion Plegge vom Caritasteam und zeigt sich begeistert von der Offenheit der Senioren und der Vielfalt der Geschichten. Und auch die Bewohner waren gerührt, dass ihre Geschichten, ihre Erinnerungen, ihr Leben auf diese Weise weitergegeben wird – dass ihre Geschichten bleiben. Dass das, was ihnen heilig und wichtig ist, sie überleben wird.

Die Ausstellung ist noch bis Ende August in der Franziskuskirche zu sehen.

Astrid Fleute

.
Einige Bilder der Ausstellung
finden Sie hier.