Kreuzweg

Impulse

Worte können heilen. Und zum Nachdenken bringen. Worte können Mut machen. Und neue Wege aufzeigen. Worte bringen Gefühle zum Ausdruck. Und Sorgen. Und Nöte. Glück und Unglück zeigen sich in ihnen ebenso wie Glauben und Hoffnung. Und natürlich Zuneigung und Liebe. Besonders schön ist es, wenn einem jemand solche Worte sagt. Wenn wir sie persönlich hören. Wenn wir spüren: Der meint mich!

Sie finden auf dieser Seite Gedanken, Erlebnisse, Deutungen, Diskussionsbeiträge, die uns eingefallen sind. Oder die wir anderswo gefunden haben. Und die wir mit Ihnen teilen. In der Corona-Pandemie hat sich das bewährt, vielen Mut gemacht und Lust auf mehr. Das freut uns natürlich sehr. Und deshalb machen wir einfach weiter!

Essays, Geschichten & Gedanken

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Die Kirche feiert am 50. Tag der Osterzeit das Hochfest Pfingsten. Der Name dieses Festes sagt auf den ersten Blick zunächst einmal noch wenig über dessen Inhalt aus.

Die Liturgiewissenschaftlerin Birgit Jeggle-Merz erschließt Pfingsten als Fest vom Wirken des Geistes, das nicht einfach ein geschichtliches Ereignis ist, sondern sich auch jetzt wieder an den Feiernden vollzieht.

Ihre Gedanken vom 6. Juni können Sie hier hören.
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Vor 1700 Jahren holte Kaiser Konstantin mehrere hundert Bischöfe ins heute türkische Nicäa, um den Theologenstreit um die Gottheit Jesu zu klären. Das erste ökumenische Konzil der Geschichte formulierte ein Glaubensbekenntnis, das die christlichen Konfessionen bis heute eint.

Hat es den jüdischen Wanderprediger Jesus mit Begriffen der griechischen Philosophie zu Gott gemacht und damit den Boden des biblischen Glaubens verlassen? Hat sich die junge Kirche damals den Interessen der Staatsmacht unterworfen? War der Beschluss der Konzilsväter manipuliert?

Die Gedanken von Christian Feldmann vom 18. Mai können Sie hier hören.
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Inmitten der vielen Stimmen zur Papstwahl unternimmt Simone Parise den Versuch,
dem Namen Leo gedankenspielerisch und historisch nachzuspüren.

Seine Gedanken vom 9. Mai können Sie hier lesen.

Einen weiteren Blick in die Geschichte der Leo-Päpste von Matthias Altmann vom 10. Mai
finden Sie hier.
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Zum Tod von
Papst Franziskus

Ein Mensch unter Menschen
In aller Zerbrechlichkeit
voller Kraft

Am Emmaustag zu sterben
dem Tag des langen Weges
voller Fragen

ist sein letztes Vermächtnis
Und seine Antwort
bei der Suche

nach dem
der ins Leben
führt

Danke
Franziskus

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Vor der Wahl
eines Nachfolgers

Wohin
führt
der Weg?

Wer wird
ihn mit uns
gehen?

Die Themen
liegen
In der Luft

Gehen wir
mutig
weiter

Komm
Heiliger Geist

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Alexander Bergel
27. April
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Zum Tod von
Papst Franziskus

Ein Mensch unter Menschen
In aller Zerbrechlichkeit
voller Kraft

Am Emmaustag zu sterben
dem Tag des langen Weges
voller Fragen

ist sein letztes Vermächtnis
Und seine Antwort
bei der Suche

nach dem
der ins Leben
führt

Danke
Franziskus

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Alexander Bergel
21. April
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Der Karfreitag ist nicht nur ein Teil der Heiligen Drei Tage, er ist für evangelische Christ:innen ein zentraler Feiertag und identitätsstiftend. Zugleich hat er in Österreich 2019 seinen Status als Feiertag verloren.

Die evangelische Theologin Cornelia Richter bringt biblische Hintergründe für die Theologie des Karfreitags – und den Hinweis, dass der Verlust des Karfreitags ein Verrat an der Menschlichkeit Gottes und an der Menschlichkeit des Menschen darstellt.

Ihre Gedanken vom 18. April können Sie hier lesen.
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Wer einmal Kindern zum Einschlafen Geschichten erzählt hat, weiß um die besondere Kraft des Erzählens. Man kann in Fantasiewelten aufbrechen, die, wenn es gut läuft, fast automatisch ins Reich der Träume übergleiten lassen. Mit Geschichten kann man Zugfahrten verkürzen oder Unmögliches denkbar machen. Dass Geschichten dennoch alles andere als harmlos sind, zeigen die Debatten um die Verschwörungserzählungen, von denen wir täglich lesen. 

Zu Ostern erinnert Michael Hölscher aus neutestamentlicher Perspektive an die Kraft des Erzählens, damals und heute. Seine Gedanken vom 11. April können Sie hier lesen.
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Nicht der Rede wert
weil selbstverständlich
So ist es heute
mit der Ökumene

Ökumene?
Genau:
Nur gemeinsam
Nicht gegeneinander

Nicht der Rede wert
weil selbstverständlich
Wie soll es sonst
auch gehen?

Es ist sehr der Rede wert
denn Menschen gingen einfach los
bevor Amtsträger erkannten:
Daran führt kein Weg vorbei

Es bleibt der Rede wert
weil Amtsträger wieder neu
argwöhnisch darauf schielen
welche Grenzen einzuhalten sind

Wir gehen weiter
Für viele
nicht der Rede wert
Für mich schon

Die Botschaft lautet
Die Türen
bleiben
offen

Und die Tische
auf denen Brot und Wein
bereitet sind
machen Appetit auf

mehr

Alexander Bergel
25. März
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Norbert Krüger empfiehlt am jüdischen Purimfest die Essenz von Norbert Recks Auseinandersetzung mit dem Juden Jesus.  

Seine Gedanken vom 14. März finden Sie hier.
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Warum stehen zwei verschiedene Schöpfungsgeschichten in der Bibel? Wurden wirklich zuerst die Tiere erschaffen und dann die Menschen? Hat Mose die Zehn Gebote aufgeschrieben und König David die Psalmen? Warum hat Gott in der Bibel unterschiedliche Namen? Sprach Jesus tatsächlich am Kreuz sieben letzte Worte? Weshalb irrt sich die Bibel, wenn sie doch das Wort Gottes ist?

Die verwirrenden Widersprüche lösen sich auf, wenn man die Entstehungsgeschichte der Bibel über viele Jahrhunderte kennt und die unterschiedlichen Interessen ihrer Autoren entschlüsselt.

Das Feature von Christian Feldmann im ND vom 23. Februar können Sie hier hören.
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Statements, Interviews & Diskussionen

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Aus Eichenholz schnitzt Diakon und Holzbildhauer Ralf Knoblauch Königinnen und Könige, die durch die ganze Welt touren.

Wie er dazu gekommen ist und warum seine Arbeit auch etwas Spirituelles hat, erzählt er im Interview, vom 4. Juni, das Sie hier lesen und hören können.
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Mit der Wahl von Papst Leo XIV. schaut die ganze Welt nach Rom. Doch Stefan Kiechle fragt sich angesichts der großen Inszenierungen und Zeremonien: Wo bleiben die Frauen? Dabei denkt er auch über Männerbünde nach.

Seine Gedanken vom 23. Mai finden Sie hier.
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Robert F. Prevost wurde zum Papst gewählt und hat sich den Namen Leo XIV. gegeben.

Eine erste Einschätzung von Thomas Schüller, Professor für Kirchenrecht an der Universität Münster, vom 9. Mai finden Sie hier.
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Der Vatikan ist die letzte absolute Monarchie in Europa, aber in den vergangenen Jahren begehrten die Laien zunehmen auf und forderten Mitspracherechte. Papst Franziskus griff das auf, er organisierte die Weltsynode, er setzte erstmals eine Frau an die Spitze eines Dikasteriums.

Kritikern war das stets zu wenig, Konservativen ging das viel zu weit. Waren seine Veränderungen dennoch kleine Schritte hin zu einem Wandel der Machtstrukturen in der römisch-katholischen Kirche?

Die Theologin geht diesen Fragen im Interview mit dem Deutschlandfunk vom 28. April nach. Hier können Sie es hören.
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Der Karfreitag war einst ein besonders gefährlicher Tag für Juden. Daran hatte auch die katholische Liturgie an diesem Tag ihren Anteil. Gerade eine berüchtigte Fürbitte war wirkungsgeschichtlich verheerend – bis es die nötige Neubesinnung gab. Manche sehen jedoch immer noch fragwürdige Elemente.

Den Artikel von Matthias Altmann vom 18. April können Sie hier lesen.
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Im Jahr 325, vor 1.700 Jahren, reisten Kirchenvertreter aus der gesamten damals bekannten Welt nach Nizäa in der heutigen Türkei, um über die Natur des Gottessohnes zu streiten. Es ist das Konzil, auf das sich praktisch alle christlichen Kirchen einigen können. Aber wie sehr tangiert das Christen in der Gegenwart, jenseits von Jubiläumsveranstaltungen?

Ein Gespräch vom 11. April mit dem katholischen Theologen und Jesuiten Andreas Batlogg, der dieser Frage ein neues Buch gewidmet hat, können Sie hier hören.
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Sein Buch »Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt« wird immer wieder als »Pflichtlektüre« bezeichnet. Loffeld, Theologieprofessor im niederländischen Tilburg sagt: Wenn »Konservative« und »Progressive« in den Kirchen glauben, Patentrezepte zu haben, dann täuschen sie sich.

Anhand der neuen Kirchenstatistik im Gespräch mit Loffeld der Versuch, die gegenwärtigen Herausforderungen der Kirchen zu analysieren und mögliche Perspektiven für ein zukünftiges Christentum aufzuzeigen.

Das Interview im Deutschlandfunk vom 31. März können Sie hier hören.
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Jahrzehntelang hat die kirchliche Bürokratie Missbrauchstaten vertuscht. Annette Jantzen erläutert dazu im Interview Haltungen und Muster aus der Geschichte totalitärer Systeme. 

Das Gespräch mit Michael Schüßler vom 11. März finden Sie hier.
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Wie politisch darf die Kirche sein? Wie soll oder darf sie sich in den politischen Diskurs einbringen? Oder muss sie es sogar?

Das Interview mit dem Theologen Michael Roth vom 23. Februar im Deutschlandfunk Kultur können Sie hier hören.
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Der Gott, wie er uns im Alten Testament begegnet, sei ein rachsüchtiger und strafender Gott.

Brigitte Jünger geht dem in der Sendung Relgionen im Deutschlandfunk Kultur nach und entlarvt dieses Narrativ als antisemitisches Klischee.

Das Feature vom 9. Februar können Sie hier hören.
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Predigten

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Predigt an Pfingsten
zu Apg 2,1-11, 1 Kor 12, 3b-7.12-13 und Joh 20,19-22

Vor zwei Wochen – die Weltkirche versammelt sich aus ganz Deutschland: München, Mainz, Würzburg, Aachen, Paderborn, Fulda, Osnabrück, Hamburg, Berlin – auch aus Harare, Brasilien, Palästina. Und ich mittendrin! Wir diskutieren und erzählen über Gerechtigkeit und Suffizienz (das ist die Frage nach dem richtigen Maß), planetare Grenzen, viele beeindruckende und bedrückende Erkenntnisse, erschreckende Forschungsergebnisse, Transformation, Menschenrechte – vielfach sehr theoretisch. Ich habe gar nicht geschafft, alles zu verstehen, geschweige denn mitzuschreiben. Es war schon interessant … eigentlich …

Und dann kam plötzlich Bewegung in unsere Gruppe … ein Brausen … Aufbruch … Warum?  Wodurch? Da steht jemand auf bzw setzt sich nach vorne: „Lasst uns die Blockaden überwinden – die individuellen und die globalen!“ Es ist der Jesuit Jörg Alt, der Klimakleber, der appelliert: „Wir müssen etwas tun – wir nehmen Kurs auf den Weg in die Klimahölle – wir müssen den Ausstieg selbst in die Hand nehmen – uns mit der Jugend verbünden – auf die Jugend hören! Revolution der Unterbrechung – ja das ist es!“

Plötzlich waren wir alle „angesteckt“ von dem Gedanken aktiv zu werden – nicht nur zu untersuchen, abzuwägen, zu diskutieren – es war wie ein Brausen, wie ein Sturm, der uns erfüllte. .Da war ich mittendrin in meinem Pfingsterlebnis, in dem Geschehen, das wir gerade aus der Apostelgeschichte gehört haben – und auch dort waren Menschen aus aller Welt versammelt.

Übrigens feierten die Juden an diesem Tag, am 50. Tag nach dem Pessachfest das Fest Schawuot, als Erntedank für ihre Weizenernte und auch als Erinnerung an den Bundesschluss des Volkes Israel mit Jahwe: „Jahwe ist bei uns, er hat es uns versprochen.“ Deshalb feiern wir Pfingsten 50 Tage nach Ostern. In diesem Jahr haben die Juden ihr Fest schon am vergangenen Montag gefeiert.

Unsere Diskussionen und unser Ringen darum, was wir nun tun wollen/müssen, ging vor zwei Wochen bis tief in die Nacht hinein. Erfüllt vom Geist des Aufbruchs sind wir schließlich nach Hause gefahren – mit vielen ganz konkreten Ansätzen, Ideen, Herausforderungen. Auch die Jünger:innen sind – so erfüllt vom Heiligen Geist – von dieser unmittelbar im Zusammensein erfahrenen Geistkraft – in die Welt hinausgegangen – gestärkt mit Mut, Kraft und Hoffnung – die Botschaft Jesu zu leben und zu verkünden.

In seinem Brief an die Gemeinde in der Weltstadt Korinth zeigt uns Paulus, was das bedeuten kann: Durch diesen Geist sind wir verbunden – wie in einem Leib – haben aber auch gerade diese Vielfalt der Gaben und Dienste – auch verbunden mit seinem Auftrag: euch „gegeben, damit sie anderen nützen“ – so schreibt Paulus.

Der österliche Gruß Jesu, die Zusage „Der Friede sei mit euch“ ist eng verknüpft mit der Geistsendung Jesu – so gestärkt und ermutigt wagen sie sich in die Welt – „wir sind gesandt – wir gehen  erfüllt – wir wollen die frohmachende Botschaft, diesen Geist des Friedens leben“!

Ich wünsche Euch/Ihnen auch so ein Pfingsterlebnis, wo ihr das Brausen spürt – oder auch „nur“ den Hauch, wie Johannes im Evangelium schreibt – lasst euch anstecken von dem Feuer! Dann wird die Welt ein Stück weit menschlicher – wir müssen nicht Klimakleber:innen werden wie Jörg Alt – aber wir können Blockaden überwinden, Türen öffnen, Widerstand wagen, neue Wege gehen – miteinander und aufeinander zu! In diesem Sinn: Frohe Pfingsten!

Andrea Tüllinghoff
8. Juni
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Predigt an Christi Himmelfahrt
zu Apg 1,1-11 und Lk 24,46-53

Nun ist er endgültig weg. Auf und davon. Nicht mit einer Rakete, das dürfte allen klar sein, aber doch mit einigem Aufsehen. Weg geht er, weit weg in den Himmel. Und die Jünger? Und wir? Wir bleiben zurück. Wie so oft. Und müssen sehen, wie es weiter geht. Ja, wie geht es denn weiter? Was bleibt von dieser unglaublichen Botschaft? Was bleibt von Jesus? Was bleibt von ihm, wenn er weg geht? Es bleibt erst einmal die Frage: Bin ich bereit, ihm zu folgen? Ihm, der vom Frieden nicht nur sprach, sondern ihn lebte. Ihm, der mit jeder Faser seiner Existenz davon überzeugt war, dass die Liebe immer die stärkeren Argumente hat. Ihm, der barmherzig war. Und mutig. Und kraftvoll. Und am Ende tot.

Bin ich bereit, einem zu folgen, der alles gegeben hat, sogar sich selbst? Und bleibt es für mich nicht nur eine fromme Episode längst vergangener Zeiten, von der man auch nicht so richtig weiß, wie man sich das vorzustellen hat – bleibt es für mich nicht nur eine alte Geschichte, sondern reale Erfahrung, dass der, der starb, fürchterlich zugerichtet am Kreuz, dass genau der von den Toten auferstanden ist? Und macht es mir Mut, gibt es mir Kraft, darauf mein ganzes Leben zu gründen?

Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten – wann und wie auch immer vor 2000 Jahren der Tote als Lebender erfahren wurde, wann und wie auch immer er ganz zu seinem Vater heimging, wann und wie auch immer die Kraft aus der Höhe alles durcheinander gewirbelt hat, wann und wie auch immer das alles war – auf eines kommt es an: Gehe ich den Weg Jesu weiter? Traue ich mir das zu? Wenn ja, dann könnten wunderbare Dinge passieren: Was sich vernichtend durch mein Leben schlängelt, machtvoll und heimtückisch – es verliert seine Kraft. Was Beziehungen und Geschichten vergiftet – es endet nicht mehr tödlich. Krankes wird gesund, die Enge wird zur Weite, der Blick verändert sich. Keine Macht der Welt wird stärker sein als diese Freiheit, die der geben kann, der sich selbst verschenkt hat.

Heute spüren wir, welche Kraft von Ostern ausgeht: Einer stirbt, damit alle leben. Einer lebt, damit wir nicht ins Dunkle sinken. Einer sprengt die Dimensionen dieses Lebens auf, damit wir weit werden im Denken, Fühlen und Handeln. Einer sendet seinen Geist, damit das alles nicht in Vergessenheit gerät, sondern eine Zukunft hat. Doch Vorsicht: All das könnte frommes Gerede bleiben. Und zur bloßen Folklore verkommen. Oder zum vermuteten Kennzeichen einer kulturellen Identität. Es könnte aber auch anders sein. Es könnte uns packen. Wieder neu. Mich, Sie und viele mehr. Es könnte. Und dann? Ja, was wäre wohl dann?

Alexander Bergel
29. Mai
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Predigt am 6. Ostersonntag
zu Apg 15, 1-2.22-29 und Joh 14,23-29

Es hat ordentlich geknallt. Denn es ging ans Eingemachte. „Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden.“ Meint jedenfalls die eine Fraktion. Die andere sagt: „So einfach ist das nicht. Wir müssen neue Wege gehen.“ Die Apostelgeschichte berichtet davon, wie Menschen, die in der Spur Jesu unterwegs sind, nach dem richtigen Weg suchen.

Müssen die alten Regeln für alle gelten, auch für Nichtjuden? Oder sind da Spielräume möglich? Und: Warum gibt es diese Regeln überhaupt? Welchen Sinn haben sie? Und wenn es manchen schwer fällt, darin einen Sinn zu erkennen – gibt es für sie vielleicht die Möglichkeit, auf andere Weise dem Auferstandenen zu folgen? Die Männer und Frauen der ersten Stunde machen es sich nicht leicht. Sie hören aufeinander. Sie streiten. Sie suchen nach Argumenten. Sie bitten Gott um Beistand. Und dann, dann finden sie eine Lösung.

Wie ist das heute mit der Meinungsfindung? In der Kirche: liberal gegen traditionell. In der Politik: links gegen rechts. Im Freundes- und Bekanntenkreis: meine Meinung gegen deine Meinung. Geht es ums Argument? Oder nicht doch immer mehr darum, den anderen als Menschen zu diskreditieren? Sind echte Diskussionen überhaupt noch möglich? Oder werden sie immer mehr zur Schlammschlacht?

Wenn Jesus von seinem Frieden spricht, den er uns hinterlassen will, dann meint er wohl keinen faulen Kompromissfrieden, der jede Auseinandersetzung ausklammert. Das wäre das andere Extrem. Wenn Jesus von seinem Frieden spricht, der so anders ist als der, wie die Welt ihn uns gibt, dann meint er vielleicht eher einen Frieden, der die Herzen so anrührt, dass es nicht darum geht, wer am Ende gewinnt, sondern darum, am Ende noch in den Spiegel schauen zu können.

Weil ich meine Meinung nicht absolut setze. Weil ich nicht um jeden Preis gewinnen will. Weil ich nicht mein Selbstwertgefühl davon abhängig mache, wie mächtig ich bin. Vielleicht müsste man sich das mal wieder fragen: Wenn ich in den Spiegel schaue – wen sehe ich da eigentlich?

Alexander Bergel
25. Mai
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Predigt am 4. Ostersonntag
zu Joh 10,27-30

Wir müssen uns nichts vormachen: Die guten alten Zeiten sind vorbei. Doch bevor sich Wehmut regt oder innerer Widerstand, seien wir doch ehrlich: Die guten alten Zeiten – die gab es eigentlich nie. Wenn ich mit alten Leuten spreche, na klar, dann ist die Erinnerung manchmal so präsent, dass man schon wehmütig werden kann: Früher, ja, da waren die Kirchen voll. Da gab es große Gruppen, Feste und Fahrten, viel Gemeinsames, ähnliche Interessen. Man wusste, was zu tun war. Und die Verantwortlichen, der Pastor, die Gemeindeschwester, die waren immer da. Man kannte sich. Und heute?

Szenenwechsel. „Meine Schafe hören auf meine Stimme: Ich kenne sie und sie folgen mir.“ Dieses Jesus-Wort, es fasziniert bis heute. Und mit ihm die Verheißung, ja mehr noch, das Versprechen: Da ist einer, der mich kennt. Der mich sieht. Der um mich weiß. Jesus war einer, der den Menschen ganz nahekam. Der wusste, was sie brauchen. Der mit ihnen Wege ging. Wenn uns dieses Bild bis heute fasziniert, dann wohl deshalb, weil es unsere tiefe Sehnsucht nach Heimat anrührt.

Ist es das, was viele heutzutage so vermissen? Dass da keine einheitliche Gruppe mehr ist? Dass da keiner mehr sofort weiß, wer ich bin, wo mir der Schuh drückt? Vermutlich ist das so. Andererseits – und auch das gehört zur „guten alten Zeit“ – andererseits hat dieses klar strukturierte Miteinander auch immer wieder zu einer Enge und Starrheit geführt, die eigene Wege oft unmöglich gemacht haben: „Wir machen das hier aber so. Und das war immer sehr schön!“

Wenn Jesus sagt: „Ich kenne die Meinen!“ – dann ist das ein Auftrag an alle, die in seiner Spur unterwegs sind. Ein Auftrag, sich diese Haltung zu eigen zu machen. Und das bedeutet vor allem: zu schauen, was die Menschen heute brauchen. Die, die noch kommen. Und die, die nicht mehr da sind. Unsere Gemeinde wird dann eine Zukunft haben, wenn wir nah dran sind an dem, was die Menschen in unseren Stadtteilen brauchen. Wenn sie bei uns etwas finden, das ihnen Kraft zum Leben gibt. Ein erster Schritt wäre vielleicht mal zu überlegen: Was weiß ich eigentlich von den Menschen, die Sonntag für Sonntag mit mir hier in der Kirche sitzen?

Alexander Bergel
11. Mai
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Predigt am 3. Ostersonntag
zu Joh 21,1-14

Sieben Männer am See. Dort also, wo sie sich auskennen. Endlich wieder! Zu viel war auch geschehen. Der, auf den sie ihre ganze Hoffnung gesetzt hatten, war tot. Was macht man, wenn ein Projekt gescheitert ist? Viele sagen dann: Ich geh zurück. Zurück in die vertraute Umgebung. Zu vertrauten Menschen. Zurück in vertraute Muster. Das muss nicht falsch sein. Aber darin liegt auch eine Gefahr. Beides begegnet uns am See von Tiberias. Und vermutlich auch in unserem eigenen Leben.

Sie hatten es doch wirklich gewagt: Petrus und Thomas, Natanael, die Zebedäussöhne und noch zwei weitere seiner Jünger. Sie waren Jesus gefolgt. Hatten alles stehen und liegen gelassen. Hatten gesehen, wie er Menschen berührt und geheilt, sie alle in Frage und manche der Drangsalierten und Ignorierten in die Mitte gestellt hatte: Frauen und Kinder und die vielen anderen Schutz- und Rechtlosen seiner Zeit. Genau das – und vor allem, dass Jesus all das mit Gott in Verbindung bringt – hatte ihn das Leben gekostet. Sein Lebensprojekt war gescheitert. Und sie mit ihm. Oder doch nicht?

Jesus war von den Toten auferstanden. Was erst als Weibergeschwätz verunglimpft wurde, hatte zu einer realen Begegnung mit dem Auferstandenen geführt. Thomas, der all das massiv in Frage gestellt hatte, wurde im Innersten erschüttert, als er Jesus an seinen Wunden erkannte. Aber dann fing der Alltag doch wieder an. Jesus war nicht mehr so da, wie sie es gewohnt waren. War es vielleicht doch alles nur Einbildung? Mehr Wunsch als Realität? Was also sollten sie noch tun in Jerusalem? In jener Stadt, die so voller Sehnsucht nach Frieden und Leben ist, dass es sich bis heute spüren lässt. In jener Stadt aber, vor deren Toren der Friedensfürst sein Ende fand.

Also zurück in die Heimat. Vielleicht, so hatten sich die sieben Männer damals gedacht, vielleicht brauchen wir nur etwas Ruhe. Vielleicht brauchen wir den alten bekannten Rahmen. Vielleicht, wenn wir erstmal wieder in der Spur sind, vielleicht findet sich dann alles wie von selbst. Also gehen sie fischen. Doch sie fangen – nichts. Erst als da einer kommt und für einen neuen Blick auf die alten Dinge sorgt, erst dann geschieht das Wunderbare: Fische ohne Ende! Und in all dem diese Spannung: Ist er es vielleicht wieder? Keiner traut sich, dem Gedanken bis zum Ende zu folgen. Nur der, der mit den Augen der Liebe auf alles blickt, der erkennt: „Es ist der Herr!“

Dem Auferstandenen zu folgen, ist keine einfache Sache. Zu stark sind die Argumente dagegen. Zu groß die Verunsicherung. Zu mächtig die alten bekannten Bahnen. Die Begegnung der Sieben am See zeigt mir aber, dass es doch gehen kann. Dass es gehen kann, Ostern mitten im zermürbenden täglichen Allerlei zu erleben. Denn dort, wo alles seine Ordnung hat, dort, wo eigentlich niemand mehr etwas erwartet, dort, wo ich festgelegt zu sein scheine – dort, genau dort beginnt plötzlich etwas Neues. Damals war es jedenfalls so. Warum nicht auch heute?

Alexander Bergel
3. Mai
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Predigt in der Osternacht
zu Gen 1, Gen 6-9, Ex 13-15, Jes 54 und Joh 20

War es die Sehnsucht? Oder die pure Verzweiflung? Oder beides? Maria, die Frau aus Magdala, zieht es hin zum Grab. Was sie dort findet wird, ist eigentlich klar. Den Tod. Nicht abstrakt. Konkret. Jesus – der, den sie liebte, dem sie vertraute, der sie zur Jüngerin machte – ist tot. Ein für alle Mal. Aber sie geht. Will ihm nahe sein. Und ist es dann auch. Nur ganz anders als erwartet.

Genau deshalb sind wir hier. Mitten in der Nacht. Wir sind hier, weil eine Frau nicht zuhause blieb. Weil eine Frau ihrem Herzen folgte. Weil eine Frau sich die Hoffnung nicht austreiben ließ. Wir sind hier und hören ihre Geschichte. Und nicht nur die. Wir hören von Adam und Eva, von Noah, von Mose und Mirjam. Uralte Geschichten. Weitererzählt von Generation zu Generation. Bis heute. So wurden und werden sie zu unseren Geschichten. Geschichten, die davon künden, was einmal war. Und die uns Mut machen, glauben zu können, dass sie weiter gehen – bis hinein in unsere Tage.

Am Anfang von allem steht eine Liebesgeschichte: Adam und Eva. Ganz gleich, wie sie wirklich hießen und ob es sie jemals gab, es gab einen Anfang. Und der war gut. Sehr gut sogar. Keine Scham. Keine Angst. Nur Liebe. Lange ist das her. Aber nicht vorbei. Denn das Paradies, es lebt weiter. In uns. Auch dann, wenn es dunkel wird. Am Anfang, da war alles gut. Und tief in uns ist es das auch! In einer Welt, die vor dem Kollaps steht, ermutigt mich die Geschichte vom Anfang, dem Untergang zu widersprechen. Der Liebe mehr zu trauen als dem Hass. Liebende wissen, wie das geht. Denn wer liebt, traut sich, so etwas zu sagen: „Stark wie der Tod ist die Liebe, auch mächtige Wasser können sie nicht löschen.“

Mächtige Wasser. Wir hören von Noah, einem Menschen, der sich nicht unterkriegen lässt, auch wenn der Welt das Wasser bis zum Halse steht. Woher nur kommen diese Todesfluten, immer und immer wieder? Ist es der Drang, wie Gott zu sein, der alles überflutet? Ist es die Ignoranz der Mächtigen, in deren Händen die Erde nur ein Spielball ist? In einer Welt, in der vielen das Wasser wirklich bis zum Halse steht, ermutigt mich die Geschichte von der Arche, meine Taube immer wieder auszusenden. Wie Noah. Das heißt nicht, naiv darauf zu hoffen: Es wird schon wieder irgendwie mit dem Klima. Denn das wird es nicht einfach so. Aber wir können etwas tun. Immer und immer wieder darüber sprechen. Immer und immer wieder den Mächtigen in den Ohren liegen. Selbst so leben, dass unsere Erde eine Zukunft hat. Und damit rechnen, dass Gott zu uns steht, wenn der Bogen am Himmel uns seine Treue in Erinnerung ruft, wenn eine Taube, vielleicht mit einem Ölzweig im Schnabel, unsere Wege kreuzt.

Gekreuzte Wege. Wir hören von Mose und Mirjam, ein Mann und eine Frau, die ihr Volk in die Freiheit führen. Ein ganzes Volk erfährt am eigenen Leib, wonach es sich so lange sehnt: Atmen können. Leben. Singen. Einfach so. Keine Macht mehr den skrupellosen Sklavenhaltern! Keine Macht den Unterdrückern! Keine Macht den Menschenschindern! Und obwohl es immer wieder von vorne begann, obwohl seine Freiheit immer wieder bedroht war, obwohl jüdische Menschen immer und immer wieder gedemütigt, verschleppt und ermordet wurden bis hinein in unsere Tage, hat dieses Volk nicht aufgehört, seinem Gott über den Weg zu trauen und sich immer und immer wieder an die große Befreiung erinnert, die seine Väter und Mütter erfahren hatten. Was für ein Mut! Was für ein Vertrauen! Was für eine Kraft! Wir Christen leben daraus genauso. Bis heute.

Leben bis heute. Wir hören von Maria Magdalena. Sie hätte weglaufen können. Sich verkriechen. Und irgendwann zur Tagesordnung übergehen können. Hat sie aber nicht. Maria geht zum Grab und wird Zeugin dessen, was sich nicht in Worte fassen lässt: Jesus lebt! Der Tod hat ausgespielt! Endgültig! Sie hat es weitererzählt. Und seither hören wir davon, wie Jesus ihren Namen nennt und sie in diesem Augenblick begreift, was geschehen ist.

Wir feiern Ostern, weil Menschen trotz allem, was schon immer dagegensprach, vertraut und gehofft und gehandelt haben. Adam und Eva: Liebe pur. Noah: Vertrauen pur. Mose und Mirjam: Aufbruch pur. Maria von Magdala: Sehnsucht pur. Und mittendrin, mal zwischen den Zeilen, mal als Überschrift, mal tief verborgen: Gott, der uns nicht fallen lässt. Nicht einmal im Tod.

Sie spüren das gerade nicht so sehr? Der Blick in die alten Geschichten zeigt: Das ging eigentlich fast immer allen ganz genauso. Deshalb brauchen wir einander. Erzählen wir einander davon, wie das bei uns ist mit der Liebe, mit dem Vertrauen, mit dem Aufbruch, mit der Sehnsucht. Teilen wir nicht nur die Schreckensvisionen und Unheilsgeschichten. Teilen wir das, was uns am Leben hält. Denn genauso fing es an. Immer wieder. Mit anderen Worten: Genauso könnte es weitergehen!

Alexander Bergel
20. April
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Predigt am Gründonnerstag
zu 1 Kor 11,23-26 und Joh 13,1-15

Es war ihm wichtig. Wirklich wichtig. Viel brauchte er nicht dazu. Einen Tisch. Brot und Wein. Und ein Herz voller Liebe. Ein Herz, das keine Grenzen akzeptiert. Nicht mal die Grenze des Todes. Ja, Jesus hat Grenzen überwunden. Immer wieder. Grenzen der Herkunft. Grenzen der Geschlechter. Grenzen des Denkens. Und so war bei ihm mit einem Mal alles möglich: Menschen am Rande standen plötzlich in der Mitte. Menschen ohne Durchblick konnten wieder sehen. Menschen mit verstopften Ohren nahmen plötzlich auch die Zwischentöne wahr. Menschen ohne Gesicht hatten plötzlich ein Ansehen.

Immer wieder hat Jesus Menschen eingeladen, mit ihm zu essen und zu trinken. Wer vorher auf klare Regeln stieß, die bestimmten, wer dazugehört und wer nicht, hört nun eine Frage: Möchtest du dabei sein? Viele haben Ja gesagt. Und dieses Ja hat ihr Leben verändert. Am letzten Abend seines Lebens lädt Jesus wieder ein. Diesmal den engsten Kreis. Er ahnt, nein: er weiß wahrscheinlich ganz genau, dass dieser Abend sein letzter sein wird. Es wird ein Abend des Abschieds. Ein Abend der letzten Worte. Ein Abend der letzten Zeichen. Ein Abend, der eine ganze Welt enthält: „Nehmt und esst, das ist mein Leib. Nehmt und trinkt, das ist mein Blut.“ Mit anderen Worten: „Seht her, meine ganze Liebe, alles, was ich bin und habe, meine Träume, meine Taten, mein Leben und mein Sterben auch – alles gebe ich in eure Hand.“

Später wird man fragen: Was bedeutet das: Leib und Blut? Wie kann, wie muss ich es deuten? Wie soll man ein Geschenk, in Liebe gegeben, anders deuten als: „Seht her: Hier bin ich! Und hier bleibe ich!“ Keine Magie, kein Zauber könnte das je erklären. Die Philosophie dahinter ist ganz einfach: „Mensch, ich bin und bleibe da, wo du bist! Wenn du mir vertraust, dann wirst du es erleben, das verspreche ich, du wirst erleben, dass du nicht ins Bodenlose fällst. Du wirst es erleben in deinen Ölbergnächten, da, wo du voller Angst und ganz alleine bist. Du wirst es erleben, wenn du dein Kreuz schleppst. Du wirst es erleben, wenn die Zahl der Gräber immer größer wird, an deren Rand du trauerst. Ja, du wirst es spüren!“

„Doch“, so viel Offenheit muss sein, an einem Abend wie diesem, einem Abend, an dem es ans Eingemachte geht, „doch, Jesus, was ist, wenn ich das, was du in dieses Brot und diesen Wein hineingelegt hast, einfach nicht (mehr) spüre? Was, wenn ich Brot und Wein zwar koste, aber mir das alles gar nichts gibt? Was, wenn ich gerne fühlen würde, dass du mein Leben trägst und dich mir schenkst – da aber gar nichts ist?“ Schon damals waren viele Fragen mit im Raum. Wer weiß: Vielleicht auch Fragen wie diese. Und vielleicht waren es auch solche Gefühle, die Jesus motiviert haben, noch einen Schritt weiterzugehen.

Er stand vom Tisch auf, nahm Wasser und bückte sich, hinein in den Dreck. „Wenn es so ist“, so höre ich ihn sagen, „wenn es so ist, dass du alles spürst, nur meine Liebe nicht, dann ist vielleicht die Zeit gekommen, dass auch du aufstehst – und etwas tust! Mach’s wie ich: Teile dein Leben! Und deine Liebe! Überwinde Grenzen! Mit einem Krug Wasser in der Hand, um dem, der dich braucht, die Füße zu waschen. Zeige ihm: Ich bin da für dich! Auch wenn‘s dir dreckig geht. Zeige ihm: Ich gehe mit dir Wege, von denen wir beide nicht wissen, wohin sie führen. Aber ich gehe mit! Und wenn der Weg zu lang wird, werde ich dir die Füße verbinden.“

Es gibt viele Wege, dem Geheimnis der Liebe Jesu auf die Spur zu kommen. Einer Liebe, die du dir auf der Zunge zergehen lassen kannst. Einer Liebe, die anpackt. Einer Liebe, die Hoffnung schenkt. Einer Liebe, die nicht wegläuft. Einer Liebe, die Grenzen überwindet. Am Ende sogar die Grenze des Todes.

Alexander Bergel
17. April
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Predigt am Palmsonntag
zu Mt 21,1-17.46

Zerrissener geht es kaum. Jubel hier, Ablehnung dort. Auf der Straße der erwartete Befreier, im Tempel der alles über den Haufen werfende Umstürzler. Jubelnde Massen draußen, auf Abwehr programmierte Priester drinnen. So war es damals in Jerusalem. Und der, um den es sich dreht – Jesus aus Nazareth, der Befreier, der Prophet, der Störenfried, der Zärtliche, der Zerstörer –, er steht da und fordert eine Antwort. Damals. Und heute auch.

Jesus lässt sich nicht abbringen von seinem Weg. Zu den Menschen führt dieser Weg. Ohne Kompromisse. Alles, was sich dem entgegenstellt, räumt er weg. Traditionen, die nicht mehr tragen, die hohl und leer, mitunter sogar falsch oder gar menschenverachtend geworden sind, genauso wie eine geschäftemacherische, gewinnmaximierende, die Sorgen der Menschen vergessende Wirtschaft und Politik. Kein Wunder, dass die Mächte des Marktes und die Mächtigen alle Zeiten sich schwer tun mit ihm.

Man könnte ihn laufen lassen. Reden lassen. Ein bisschen Heilen hier, ein wenig Aufmunterung dort – das stört nicht. Ist vielleicht auch ganz gut für die Schwachen, die Kranken, die, die es halt nicht bringen. Aber wehe, wenn aus diesem Gutmenschentum eine Bewegung wird! Wehe, wenn Menschen so berührt, so gekräftigt, so nachdenklich geworden sind und plötzlich so stark, dass die Worte und Taten Jesu Folgen haben!

Denn dann wird es gefährlich. Nicht nur für die Großen und Mächtigen. Nein, gefährlich wird es auch für mich. Dann nämlich, wenn diese Dynamik mich ergreift, wenn ich der Frage nicht mehr ausweichen kann: Was bist du bereit zu tun? Wir wissen es schon lange, aber Jahr für Jahr erinnert uns diese Woche daran: Jesus zu folgen, das hat Konsequenzen. Weil er selbst so konsequent war. Nicht nur reden, sondern handeln. Nicht nur von Gott sprechen, sondern ihm zur Stimme werden. Nicht nur an der Hülle kratzen, sondern zum Kern vordringen. Um diesen Kern geht es an diesen Tagen.

Wir erinnern uns an das, was war. Um zu verstehen, was ist. Was immer ist: Nähe und Distanz. Zuneigung und Ablehnung. Freundschaft und Verrat. Liebe und Hass. Schmerzen und Zärtlichkeit. Einsamkeit und Begegnung. Fragen und Antworten. Licht und Dunkel. Leben und Tod. Wir erinnern uns an den Weg Jesu. Und betrachten dabei unseren eigenen Weg. Unseren Weg mit all seiner Zerrissenheit. Denn das ist es doch, was uns oft so zu schaffen macht, oder? Dieses Zerrissen-Sein. Zerrissen zwischen Zustimmung und Ablehnung. Zerrissen zwischen Nähe und Abstand. Zerrissen zwischen Mut und Kraftlosigkeit. Zerrissen zwischen Ja und Nein.

Auch Jesus war zerrissen. Auch Jesus war nicht immer stark. Auch Jesus wusste nicht immer auf alles eine Antwort. Am Ende seines Lebens schreit er es heraus: Warum, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Selbst bei ihm, dem Gottessohn, tiefe Zerrissenheit! Doch dabei bleibt es nicht. Er, der nicht nur in die tiefsten Niederungen des Menschseins hinabgestiegen ist, um dort allen zu begegnen, die am Boden liegen, er ist in die tiefsten Abgründe auch seiner Seele hinabgestiegen, am Ende gar in die tiefsten Tiefen des Todes. Doch dort, genau dort, ist er dem Leben begegnet. Dem ursprünglichen, wahren, kraftvollen Leben.

Am Beginn dieser Woche, in der die Zerrissenheit der Welt, in der die Zerrissenheit unserer eigenen Existenz für alle sichtbar wird, irgendwo zwischen Hosianna und Kreuzige ihn, am Beginn dieser Woche und auch an deren Ende und zwischen den Zeilen auch, da leuchtet bereits etwas anderes auf. Ein Gefühl, nein, das wäre zu wenig – eine Kraft, ja eine Kraft, die mich packt und überwältigt und aufrichtet und heilt. Ich werde selbst kraftvoll, traue mich, Dinge zu benennen, breche heraus aus dem eigenen Panzer, sehe das Gute – trotz allem, was dagegen spricht -, freue mich am Leben und trete dafür ein. Ja, selbst der Tod macht mir dann keine Angst mehr. Was für eine Verheißung! Jesus ist diesen Weg gegangen. Warum sollten wir das dann nicht auch schaffen?

Alexander Bergel
13. April
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Predigt am 5. Fastensonntag
zu Joh 8,1-11

„Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch ertappt. Mose hat uns vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.“

Immer wieder geschieht es. Menschen spielen sich zum Richter auf. Wissen, meist gut begründet, warum dieser Mensch verurteilt und an den Rand gehört. Warum es erlaubt ist, mit dem Finger auf ihn zu zeigen. Ihn auszuschließen. Vielleicht sogar zu töten. Immer wieder geschieht das. In den Religionen. Im öffentlichen Diskurs. In der Politik. Da, wo Menschen eines haben: Macht.

Jesus hatte auch Macht. Aber er nutzt sie anders. Wie um das zu illustrieren, krakelt er im Sand herum. Ob sie es merken? Nein, sie merken es nicht, die Männer. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ Damit hatten sie nicht gerechnet. Und so machen sie sich aus dem Staub. Ganz still und heimlich.

Was tut Jesus da? Ist ihm alles egal? Kann jeder machen, was er will? Nein. Jesus nennt Unrecht beim Namen. Aber er sieht vor allem den einzelnen Menschen. Immer. Er sieht die Frau. Und stellt sich und seinem Gegenüber Fragen. Fragen wie diese vielleicht: Was ist passiert? Warum kam es zu diesem Ehebruch? Ging es einfach nicht mehr? Und dein Mann? Was ist mit ihm? Warum belangt ihn keiner? Jesus schaut immer auf den einzelnen Menschen. Jesus will wissen, warum etwas geschieht. Er will verstehen. Und heilen. Und eine Zukunft ermöglichen.

Und damit zu uns. Zu uns und unseren Konflikten. Zu uns und unserem Finger, der auf andere zeigt. Zu uns und unserer Gewissheit, im Recht zu sein. Zu uns und unserer Schwäche. Zu uns und unserer Verletztheit. Stellen wir uns vor, Jesus stünde bei uns. Sähe das, was wir tun. Was gerade Thema ist bei uns. Beide Seiten (Beschuldigte und Beschuldiger) sind uns sicher nicht fremd. Jesus steht da. Und wir. In diesem Moment. Was meinen Sie, was würde Jesus Ihnen jetzt wohl sagen?

Alexander Bergel
6. April
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Predigt am 4. Fastensonntag
zu Lk 15,1-3.11-32

Gerecht ist das nicht. Der, der immer alles macht, der da ist, der die Arbeit erledigt, der keine krummen Dinger dreht – der geht leer aus. Ich kann den Bruder gut verstehen: „So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich dein Gebot übertreten. Mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.“ Der andere aber, der, der sich das Erbteil auszahlen lässt, der sich aus dem Staub macht, der das Leben in vollen Zügen genießt und dann in der Gosse landet – der wird belohnt. Kleidung, Ring und Festmahl. Mehr geht nicht. Und das soll gerecht sein?

Jesus erzählt davon, wie er Gott sieht. Und welchen Weg Gott einschlägt. Offensichtlich ist es oft genug ein ganz anderer als wir ihn einschlagen würden. Ein Weg, der irritiert. Vielleicht sogar verärgert. Mindestens aber nachdenklich macht. Warum handelt Gott so? Vielleicht, weil er damit deutlich machen will: Das Leben ist eigentlich nie ein gerader Weg. Zum Leben gehört es auszubrechen, neue Erfahrungen zu machen, die eigenen Grenzen zu erfahren und auch, am Boden zerstört zu sein. Wer nie ausbricht aus dem, was er kennt, wird das Leben in seiner Fülle niemals erfahren können.

Die beiden Brüder, von denen Jesus spricht, sind nicht nur zwei Jungs, denen wir uns sympathiemäßig zuordnen können. Das vielleicht auch. Aber ich glaube, diese beiden wohnen auch – in uns. Beide. Da gibt es die gewissenhafte Seite. Das Anständige. Das, „was sich gehört“. Und dann gibt es das Rebellische, das, wo wir ausbrechen wollen. Die Momente, in denen wir spüren: Ich muss weg, ich muss etwas anderes tun. Ich will anders sein – koste es, was es wolle. Beides ist in jedem vorzufinden. Und beides hat sein Recht.

Am Ende nämlich schließt der Vater beide Söhne in seine Arme. Den einen, der immer schon da war und dageblieben ist. Und den anderen, den, der die Welt entdeckt hat – mit allen Schatten und Abgründen. Vielleicht kann nur der, der diese Abgründe erlebt hat, erfassen, was offene Arme wirklich bedeuten. Die beiden Söhne – sie leben in uns. Bekriegen sich mitunter. Beargwöhnen sich. Und gehören doch zusammen. Mit welchem von beiden müsste ich mich eigentlich mal wieder unterhalten?

Alexander Bergel
30. März
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Predigt am 3. Fastensonntag
zu Ex 3,1-8a.10.13-15

Manchmal zieht es einem fast die Schuhe aus. Da sterben Menschen durch ein tragisches Unglück – und niemand kann wirklich helfen. Da vertraut einem die beste Freundin an: „Ich habe Krebs!“ – und man selbst muss es hilflos mit ansehen. Da wird ein Kind entführt und missbraucht – und keiner kann es verhindern. Da führt ein Despot einen grausamen Krieg – und alle bisherigen Versuche, das zu beenden, scheitern. Jeder von uns kann diese Liste weiterführen. Und jeden von uns treibt sie wohl manchmal um, diese eine Frage: Wo bist du denn, Gott? Lässt dich das alles kalt?

Eine Frage – so alt wie die Menschheit. Hat sie jemals schon eine Antwort gefunden? Das ist schwer zu sagen. Man könnte eine geben. Eine schnelle. Eine, die zwar stimmt. Aber ob sie hilft? Jesus, der Leidende, der Gekreuzigte, der Auferstandene – er ist die Antwort Gottes auf das viele Leid dieser Welt. Das mag sein. Und ich glaube es auch. Aber hilft uns das wirklich? Ist Ihnen das schon mal zur Hilfe geworden? Mir manchmal schon. Oft auch nicht.

In meiner Wohnung hängt ein Kreuz. Man muss sich ganz schön verrenken, um Jesus ins Gesicht schauen zu können. Aber auch er selbst hängt qualvoll verrenkt da. Eine schier unendlich Last scheint auf seinen Schultern zu liegen. Vielleicht auch unsere. Mir scheint, als wolle dieser Jesus das sagen, was Mose tausende Jahre zuvor schon einmal gehört hatte, damals am Dornbusch: „Ich habe das Elend meines Volkes gesehen!“ So fing sie nämlich an, die Begegnung des Mose mit einem Unbekannten. Mose, der junge Hebräer, der in Ägypten auf der Suche ist nach seiner Identität, Mose, der Tag für Tag erlebt, was es heißt, versklavt zu sein, Mose, der sich fragt, ob es denn wirklich einen starken Gott gebe, dieser Mose – er wird IHM begegnen.

Ein Dornbusch steht da. Mitten in der Wüste. Er brennt und verbrennt doch nicht. „Leg deine Schuhe ab!“, ruft ihm eine Stimme zu, „der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.“ Diese Begegnung zieht ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Schuhe aus. Mitten in der Wüste also, dort, wo Tod und Verderben lauern, genau dort soll heiliger Boden sein? Dort gibt sich Gott zu erkennen? Und es wird noch besser: „Ich habe das Elend meines Volkes gesehen. Ich kenne ihr Leid. Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.“

Welch wunderbare Verheißung! Leben im Milch-und-Honig-Land! Leben ohne Bitterkeit und Dürre. Leben ohne Sklaverei und Hetze. Leben ohne Leid und Tod. Doch wer soll, ja wer kann das wirklich glauben? Auch Mose fiel es schwer. „Ich werde also zu den Israeliten kommen“, hält er der Stimme aus dem Dornbusch entgegen, „und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen?“

Verständliche Fragen. Uns vielleicht auch schon mal gestellt. „Du mit deinem Gott. Hat dir das jemals schon was genützt? Wo ist er denn, dein Gott?“ Fragen, die einen schon sprachlos machen können – denn manchmal ist er einem ja wirklich fremd, der eigene Gott. Mose erhält eine Antwort. Kurz und knapp zwar, aber sie hat es in sich: „Ich bin der ‚Ich-bin’.“ „Ich bin da, wo du bist!“ So übersetzt es Martin Buber. Keiner weiß, was Mose gedacht und gefühlt hat bei dieser Antwort. Aber sie hat ihm gereicht, um es allen weiterzusagen. Und dann ein ganzes Volk in die Freiheit zu führen. Würde Ihnen das reichen? Reicht Ihnen das Versprechen „Ich bin da, wo du bist“, wenn Ihnen das Leben manchmal die Schuhe auszieht?

Wenn ich auf mein Kreuz blicke, wenn ich Jesus ins Gesicht schaue, dann ist das kein schöner Anblick. Im Gegenteil. Aber genauso bekomme ich immer mehr eine Ahnung davon, was es heißt: „Ich kenne dein Leid.“ Und dann erinnere ich mich. Ich erinnere mich an Gottes uraltes Versprechen. In der Wüste gegeben, hat es am Kreuz Hand und Fuß bekommen. Und es gilt. So sehr die Fragen auch bleiben. So sehr Leid und Elend auch weiter zum Himmel schreien. So sehr Menschen sich das Leben auch weiter gegenseitig zur Hölle machen. „Mensch, ich bin da, wo du bist!“ Theoretisch hört sich das alles sehr gut an. Wird es den Praxistest überstehen?

Alexander Bergel
23. März
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Gebet, Musik & Poesie

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»Komm, Heiliger Geist, komm!« Dieses gesungenes Gebet zu Pfingsten
hören Sie hier.
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»Veni Sancte Spiritus!« Den kraftvollen Pfingsthymnus aus Notre-Dame de Paris
hören Sie hier.
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Am 2. Ostersonntag begegnet uns Jahr für Jahr der zweifelnde Thomas. Durch allen Zweifel hindurch ist er doch der sehnsuchtsvoll Glaubende. Oder wird es immer mehr. Thomas begegnet dem Auferstandenen, der ihm seine Wunden hinhält. »Sei nicht ungläubig, sondern gläubig«, ruft ihm Jesus zu. Und die Antwort? »Mein Herr und mein Gott!«

Von diesem Ringen, von dieser Sehnsucht und ihrer Erfüllung ist der Gesang »Adoro te devote – Gottheit tief verborgen« von Thomas von Aquin durchdrungen:

Kann ich nicht wie Thomas schaun die Wunden rot,
bet ich dennoch gläubig: Du mein Herr und Gott!
Tief und tiefer werde dieser Glaube mein,
fester lass die Hoffnung, treu die Liebe sein.

Sie finden diesen Gesang im Gotteslob unter der Nummer 497.
Hören können Sie ihn hier (Strophe 4, 2:42).
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»Weib, was weinest du?« Einer der berührendsten Gesänge zum Osterfest.

Es gäbe sicher nach wie vor so manches, was nicht nur Frauen in dieser Kirche zu beweinen hätten. Aber es gab und es gibt sie dennoch immer noch: die Verkünderinnen dieser einen unglaublichen Botschaft. Sollte deren Kraft, die schon einmal nicht nur Felsen vor Grabhöhlen in Bewegung brachte, nicht auch heute Steine wegzuräumen in der Lage sein?

Den Gesang aus den Osterdialogen von Heinrich Schütz können Sie hier hören.
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Ein Sehnsuchtslied – hier können Sie es hören.
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Hier hören Sie einen Gesang des Osnabrücker Jugendchors zum Karfreitag.
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Hier hören Sie einen Gesang des Osnabrücker Jugendchors zur Nacht auf den Karfreitag.
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Hier hören Sie einen Gesang des Osnabrücker Jugendchors zum Karsamstag.
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Hier hören Sie einen Gesang des Osnabrücker Jugendchors zum Palmsonntag.
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Ein Klassiker zu Epiphanie.
Hier können Sie ihn hören
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Ein kleines musikalisches Juwel – entstanden in unserer Gemeinde.
Hier können Sie es hören.
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Erwartung bewegt …

Maria durch ein Dornwald ging,
Kyrie eleison.
Maria durch ein Dornwald ging,
der hat in sieben Jahrn kein Laub getragen.
Jesus und Maria.

Was trug Maria unter ihrem Herzen?
Kyrie eleison.
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,
das trug Maria unter ihrem Herzen.
Jesus und Maria.

Da haben die Dornen Rosen getragen,
Kyrie eleison.
Als das Kindlein durch den Wald getragen,
da haben die Dornen Rosen getragen.
Jesus und Maria.

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Lied im Gotteslob Nr. 224
Text: August von Haxthausene

Das gesungene Lied finden Sie hier.
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Schaukasten-Gedanken

… können für einen kurzen Augenblick ansprechen oder irritieren
oder einfach nur Freude bereiten.

Hier finden Sie die schönsten Exemplare, die vor unseren Kirchen hängen,
zum Anklicken.
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